Die tödlichste Waffe des Kalten Krieges in Dresden

Von Hermann Tydecks
Dresden - Sie ist größer als ein Auto und hat die 600-fache Sprengkraft der Hiroshima-Atombombe: Die B-53-Wasserstoffbombe war die zerstörerischste Waffe des Kalten Krieges. Jetzt ist die Mega-Bombe im Militärhistorischen Museum (MHM) in Dresden zu sehen.
Als sich der Kalte Krieg im Zuge der Kubakrise zuspitzte, entwickelten die Amerikaner diesen Tötungsgiganten (3,75 Meter lang, 4,5 Tonnen schwer). Im Ernstfall sollte die Bombe unterirdische Bunker der sowjetischen Führung zerstören.
340 Stück wurden bis 1965 gebaut. Fraglich, ob es die Menschheit noch gäbe, wäre die Monster-Bombe von der US-Luftwaffe abgeworfen worden.

Oberstleutnant Sebastian Bangert (38) vom MHM lässt die Bombe hypothetisch platzen, erklärt ihre unmenschliche Zerstörungskraft: „Eine 9-Megatonnenexplosion würde einen Feuerball von vier bis fünf Kilometer Durchmesser erzeugen. Die Bombe würde noch in 28,7 Kilometer Entfernung bei ungeschützten Personen tödliche Verbrennungen verursachen.“ Heißt: Explodierte sie in Dresden, träfe es auch Pirna, Meißen, Pulsnitz ...
„Erschütterung und Druckwelle würden bis in eine Entfernung von 15 Kilometern die meisten Industrie- und Wohngebäude zerstören oder schwer beschädigen“, so Bangert. „In einem Umkreis von 5,7 Kilometern wäre praktisch jede oberirdische Struktur eingeebnet.“ Und dann käme noch die atomare Verseuchung ...
Ein Segen: 2011 wurde die Bombe entschärft und entkernt. Die Leihgabe aus Albuquerque (New Mexico) ist bis Ende November im MHM in der Sonderschau „Achtung, Spione!“ zu sehen. Danach wird die Bombe auf der Festung Königstein gezeigt.

Fotos: Norbert Neumann