"Wir waren alle baff": Dieser Flamingo stellt durch Zufall Altersrekord auf
Berlin - Flamingo Ingo hält einen Rekord: Er ist mit etwa 71 Jahren das älteste Tier im Zoo Berlin. Aber auch andere Zootiere glänzen mit Altersspitzen. Warum das so ist, erklärt ein Vogelexperte.

Vor ein paar Jahren musste der Berliner Zoo seine Geschichte umschreiben: Nicht das Gorillaweibchen Fatou, heute um die 60, sondern Ingo hält dort seitdem den Rekord. Er ist mit 71 Jahren das älteste Tier.
Das stellte sich heraus, als die Zoomitarbeiter zufällig sahen, was auf dem alten Ring stand, den Ingo als Jungtier bekam: "Kairo, 23.6.1948". Das war nicht der Geburtstag, aber ein Beleg für das ungefähre Alter. "Wir waren alle baff", sagt der Vogelkurator Tobias Rahde. In Berlin stakst Ingo seit 1955 herum und überlebte 2017 den Sturm "Xavier". 18 Artgenossen hatten weniger Glück, sie wurden von herabfallenden Ästen getötet (TAG24 berichtete).
Bei den von Tierschützern häufig kritisierten Zoos ist es ein bisschen wie in der menschlichen Gesellschaft, erklärt Rahde. Es gibt einen Trend zum Alter. Der Verband der Zoologischen Gärten verwies kürzlich auf eine Studie zu 50 Säugetierarten:
Bei 84 Prozent davon lebten Zootiere länger als ihre wilde Verwandtschaft.

In der freien Wildbahn wären viele Tiere schon gefressen worden, von Rivalen verdrängt, verhungert oder an Krankheiten gestorben. "Hier im Zoo kriegen sie die Rundumversorgung", sagt Rahde, der Flamingo Ingo sogar noch einige Jahre mehr zutraut. Dennoch wird er mit Sicherheit nicht das älteste Zootier Deutschlands werden.
Diesen Rekord dürften wohl zwei Aldabra-Riesenschildkröten im Tierpark Hellabrunn in München problemlos erreichen: Sam und Eunjoe, die jeweils 157 Jahre alt sind. Bei Hagenbeck in Hamburg gibt es die ebenfalls sehr betagte Seychellen-Riesenschildkröte Otto (116).
Gerade wurde der 1963 geborene Fritz, Europas ältestes Zoo-Gorillamännchen, eingeschläfert - wegen Altersschwäche, so der Nürnberger Tiergarten, der von einer echten "Tierpersönlichkeit" sprach.