Sex-Verbot im Schaufenster? Bald könnten hier keine Prostituierten mehr stehen!

Amsterdam - Die niederländische Hauptstadt ist als Hochburg von Sexarbeitern und Prostitution bekannt. Nun will die erste weibliche Bürgermeisterin hart durchgreifen und ihrer Stadt zu einem neuen Image verhelfen. Wird es bald keine hübschen Damen in Schaufenstern mehr zu bewundern geben?

Eine Schaufenster-Prostituierte in Amsterdam.
Eine Schaufenster-Prostituierte in Amsterdam.  © 123RF

Femke Halsema ist der Name der toughen Bürgermeisterin, die ein Verbot von Sexarbeitern in den Schaufenstern des berühmten Rotlichtviertels der Stadt gefordert hat.

Amsterdam ist schon länger für seine Prostituierten bekannt, die die Straßen des Viertels zieren, und nicht zuletzt auch deshalb eine Touristenhochburg.

Mit dem drohenden Verbot will Halsema zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen will sie die Prostituierten besser vor unruhigen und gaffenden Urlaubern schützen, zum anderen will sie das Rotlichtviertel sicherer gestalten und Verbrechen bekämpfen, um der Stadt Amsterdam somit ein besseres Image zu verleihen.

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Gegenüber der New York Times soll Halsema folgendes Statement verbreitet haben: "Für viele Besucher sind die Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter zu einer Attraktion geworden. In einigen Fällen geht dies jedoch mit störendem Verhalten und einer respektlosen Haltung gegenüber den Sexarbeiterinnen in den Fenstern einher."

"Wir haben daher drei Vorschläge ausgearbeitet, um den Schutz der Prostituierten zu gewährleisten. Der erste ist, alle Fenster in De Wallen und rund um den Singel-Kanal zu schließen und die Prostituierten an einen anderen Ort zu bringen."

Menschen schlendern am Abend an einer Gracht entlang durch den Rotlichtbezirk De Wallen.
Menschen schlendern am Abend an einer Gracht entlang durch den Rotlichtbezirk De Wallen.  © DPA

"Eine zweite Alternative besteht darin, die Vorhänge der Bordellfenster zu schließen, damit die Sexarbeiter nicht länger von den Touristen angestarrt werden."

"Und der dritte Vorschlag wäre, nur einen Teil der Fenster zu schließen und die Bordelle in ein "Sex Work Hotel" zu verlegen."

Der Ombudsmann der Stadt, Arre Zuurmond, trägt die Ideen von Halsema mit. Er warnte bereits im vergangenen Jahr, die Polizei sei aufgrund der hohen Zahl von Touristen, des grassierenden Drogenhandels und des weit verbreiteten Diebstahls oft überfordert. Hinzu kämen dann noch Probleme wie Betrug, Belästigung, Geldwäsche und Menschenhandel.

Halsema wird nun in den kommenden Monaten Treffen mit Anwohnern, Geschäftsleuten und Sexarbeiterinnen abhalten, um einen Plan zu erstellen. Dieser soll dann im September dem Stadtrat, den Anwälten und dem Finanzamt zur Prüfung vorgelegt werden.

Lyle Muns, Sprecher von My Red Light, einem von Sexarbeitern geführten unabhängigen Bordellkollektiv, sagte, die Prostituierten müssten bei den Verhandlungen eine zentrale Rolle spielen.

"Das Schließen von Arbeitsplätzen ohne eine gute Alternative wäre für die Sexarbeiter sehr schlecht", sagte er zu The Telegraph.

"Aber ich freue mich, dass sie neue Arbeitsplätze außerhalb von De Wallen in sogenannten Prostitutionshotels suchen."

Zu den alternativen Vorschlägen, die vom Stadtrat geprüft werden, gehört übrigens auch die Erhöhung der Anzahl der Bordelle in De Wallen, um dem Touristenansturm gerecht zu werden - dies wird jedoch als unwahrscheinlich angesehen.

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