Paar packt aus! So brutal war der Schwanenteich-Mord
Von Ronny Licht
Chemnitz/Mittweida - „Wir müssen es zu Ende bringen. Ich drückte das Messer in den Bauch, bis die Arme schlapp wurden.“
Erschütternde Worte aus dem dramatischen Geständnis von Adriana M. (21) und Marcel S. (23) am Mittwoch im Chemnitzer Landgericht.
Der Angeklagten im Prozess um den Mord am Schwanenteich in Mittweida selber fehlten die Worte. Drei Tage lang hatte sie ihr Geständnis in der Zelle aufgeschrieben, ließ es von ihrem Anwalt André Schuster verlesen.
22 Minuten lang wird ein jahrelanges Martyrium geschildert: Seit April 2010 sind die zierliche Frau und das spätere Opfer, Sascha B. († 28), ein Paar.
Als er beginnt, die Teufelsdroge Crystal zu konsumieren, geht die Beziehung bergab: „Er verbot mir alles, kontrollierte mich. Ich musste Bildnachrichten schicken, um zu beweisen, wo ich bin. Später schüttete er mir in der Öffentlichkeit Bier über den Kopf, beschimpfte mich. Zuhause wurde ich wegen Kleinigkeiten geschlagen.“
Es folgt die fatale Flucht in die Drogen: „Ich wollte mit dem Stress klarkommen. Ich habe ihn wirklich geliebt, hoffte, dass es besser wird.“
Im Sommer 2011 trennt sich die junge Frau erstmals von ihrem Peiniger. Ein Jahr später kommen sie wieder zusammen: „Wir hatten ja auch schöne Zeiten.“
Adriana wird schwanger. Doch kurze Zeit später ist alles wie früher - Drogen, Schläge, Streit.
Im Sommer 2013 die zweite Trennung - die junge Mutter beginnt einen Langzeitentzug. Als sie davon zurückkehrt, dreht Sascha B. endgültig durch: „Er bedrohte mich mit dem Tod. Unsere Tochter stand im Kindergarten unter Polizeischutz, auch ein Prozess ums Umgangsrecht fand unter Bewachung statt.“
Bei einem Versöhnungsgespräch zwingt Sascha B. die junge Frau, wieder Crystal zu nehmen. Dann vergewaltigte er sie: „Ich ließ es über mich ergehen.“
Anfang November entführt der Junkie seine Ex-Freundin in ihrem Auto, zwingt sie zu einer stundenlangen „Aussprache.“
Inzwischen hatte die junge Mutter den Schlosser Marcel S. (23) kennengelernt. Ihm erzählt sie beim Kaffee an der „Shell“-Tankstelle in Frankenberg erstmals von ihren Mordplänen.
Der Mitangeklagte am Mittwoch: „Erst nahm ich es nicht ernst.“
Wenige Tage später bietet er seiner großen Liebe an: „Ich helfe dir, du bist doch eine Frau.“
Am 25. November 2014, Adrianas 21. Geburtstag, lockt sie ihren Ex-Freund an den Schwanenteich. Dort wartet Marcel S. - er berichtet: „Eigentlich wollte ich abhauen. Aber dann kam er mir entgegen, brüllte mich an, würgte mich. Da stach ich ihm in die Seite, dann in den Bauch.“
35 Wunden wird der Gerichtsmediziner später feststellen. Den letzten Stich, Nummer 36, versetzen beide gemeinsam: „Ich hielt das Messer, Adriana drückte zu.“
Und Adriana: "Ich drückte ihm das Messer in den Bauch, bis die Arme schlapp wurden."
Die letzten Worte des sterbenden Opfers waren: „Danke, Adriana.“
Fotos: Klaus Jedlicka