Anti-Terror-Einsatz in Leipzig! SEK stürmt Wohnungen von mutmaßlichen IS-Kämpfern

Diese Wohnung hatte das SEK gestürmt. Der 22-jährige Bruder (kleines Foto) des jungen Syrers auf dem Bild wurde vorläufig festgenommen.
Diese Wohnung hatte das SEK gestürmt. Der 22-jährige Bruder (kleines Foto) des jungen Syrers auf dem Bild wurde vorläufig festgenommen.  © Alexander Bischoff

Leipzig - Am frühen Morgen hat es an mehreren Stellen der Messestadt wieder Anti-Terror-Razzien gegeben. Auf der Suche nach Islamisten ließ die Generalbundesanwaltschaft mehrere Objekte von Spezialkräften stürmen.

Die Aktion war streng geheim: Um 5 Uhr morgens schlugen Einsatzkräfte in den Stadtteilen Paunsdorf, Neustadt-Neuschönefeld und Connewitz zu. SEK-Trupps stürmten nach Augenzeugenberichten in mindestens drei Häuser. Mehrere Personen sollen daraufhin festgenommen worden sein.

Auf Anfrage von TAG24 wollte die Polizei Leipzig keinerlei Angaben zum Einsatz machen und verwies an die Generalbundesanwaltschaft: "Wir haben nur in Amtshilfe Einsatzkräfte bereit gestellt", sagte Polizeisprecher Andreas Löpki.

Eine Sprecherin der Generalbundesanwaltschaft bestätigte die Razzien in Leipzig, wollte sich zu den Hintergründen aber noch nicht äußern. Eine Erklärung soll es im Laufe des Tages geben.

Wie TAG24 in Erfahrung bringen konnte, soll sich der Einsatz gegen mutmaßliche Mitglieder des IS und anderer in Syrien tätiger Terror-Organisationen gerichtet haben, die in Deutschland untergetaucht sind.

UPDATE, 10.05.2017, 11.15 Uhr: Gerade hat die Generalbundesanwaltschaft eine Erklärung zum heutigen Anti-Terror-Einsatz abgegeben. Demnach wurden nicht nur in Leipzig Häuser durchsucht. In der Erklärung heißt es: "Die Bundesanwaltschaft lässt seit heute Morgen aufgrund von Beschlüssen des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs die Wohnungen von drei namentlich bekannten Beschuldigten sowie weitere Räumlichkeiten in Bayern, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt durchsuchen." Zwei der Männer sollen verdächtig sein, "sich als Mitglieder an der ausländischen terroristischen Vereinigung 'Islamischer Staat' beteiligt zu haben." Der dritte Mann steht im Verdacht, den IS unterstützt zu haben. Darüber hinaus wird gegen zwei Beschuldigte wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt.

Nach Angaben des Sprechers der Generalbundesanwaltschaft, Markus Schmitt, wurde jedoch keiner der Beschuldigten verhaftet. Allerdings wurde ein in Connewitz lebender Syrer vorläufig festgenommen. Zu den Hintergründen wollten sich die Behörden nicht äußern.

UPDATE, 10.05.2017, 11.35 Uhr: Wie die Generalbundesanwaltschaft auf Anfrage von TAG24 erklärte, gehören die Verdächtigen zum Umfeld des am vergangenen Donnerstag in Wachau bei Leipzig verhafteten Terrorverdächtigen Ahmad A. A. (39). Dem Syrer wird vorgeworfen, für die Terror-Organisationen "Jabhat al-Nusra" (JaN) und "Islamischer Staat" (IS) in den Krieg gezogen zu sein. Unter anderem soll er eine Kampfeinheit von JaN in der Region Rakka als "Emir" befehligt haben.

Am Mittwochmorgen gab es in Leipzig einen Anti-Terror-Einsatz. (Archivbild)
Am Mittwochmorgen gab es in Leipzig einen Anti-Terror-Einsatz. (Archivbild)  © Ralf Seegers

Titelfoto: Alexander Bischoff