Asyl-Helfer schlagen Alarm: Wir schaffen es nicht mehr!

Von Bernd Rippert und Doreen Grasselt
Chemnitz/Frankenberg - SOS aus der Asylbewerber-Erstaufnahme im Adalbert-Stifter-Weg: Den Hilfsorganisationen gehen die Helfer aus.
Zwei Vereine suchen ab dem Wochenende dringend medizinische Betreuer.
In Ebersdorf stehen seit einer Woche zwei neue Großzelte für je 200 Flüchtlinge.
Da in Sachsen keine Betreuer zu finden waren, holte die Landesdirektion die Vereine „Interhelp“ aus Hameln und „mfs“ aus Frankfurt/Main an Bord.
Sie sorgen mit 15 Dolmetschern, Rettungsassistenten, Krankenpflegern und Erziehern für die medizinische Betreuung in den Zelten.

Ein harter Job, so der medizinische Einsatzleiter Reinhold Klostermann (59). „Die Bewohner sind von der Flucht geschwächt. 150 Frauen, Kinder und Männer mussten wir schon behandeln, meist wegen Erkältungen.“
Die Lage wird noch dramatischer. Sonnabend müssen „Interhelp“ und „mfs“ Chemnitz verlassen, neue Aufgaben übernehmen.
„Aber die Volkssolidarität, die uns ablösen soll, hat Probleme“, sagt Markus Kretschi (43, mfs). Darum werden sofort neue Helfer gesucht, sechs mindestens. „Sonst haben wir ein Problem“, sagt Reinhold Klostermann.
Auch in der künftigen Notunterkunft in der Frankenberger Kaserne werden dringend Helfer gesucht. Vor allem Reinigungspersonal wird gebraucht, wenn dort demnächst bis zu 500 Flüchtlinge unterkommen.
Bei einer Wochenarbeitszeit von sechs Tagen im Schichtdienst winken bis zu 11,50 Euro pro Stunde.

Fotos: Bernd Rippert, Interhelp