
Brokdorf Abschalten: Robert Habeck fordert früheres Aus für Atomkraftwerk
Energiewendeminister sieht Spielraum für frühere AKW-Stilllegung
Kiel - Grünen-Chef Robert Habeck fordert eine frühere Abschaltung von Atomkraftwerken. Möglich mache das die stetig steigenden Ökostromproduktion.

Für das schleswig-holsteinische AKW Brokdorf habe die Bundesnetzagentur bescheinigt, dass das Kraftwerk nicht mehr systemrelevant sei, sagte Habeck am Donnerstag.
"Die erneuerbaren Energien und der Leitungsausbau können es ersetzen. Brokdorf früher abzuschalten, wäre nur konsequent", sagte Habeck, der Energiewendeminister in Schleswig-Holstein ist.
Zwar würde es wohl zu Entschädigungen kommen. Im Gegenzug würden aber weniger Schadenersatzzahlungen für Windräder anfallen, die die Betreiber erhalten, wenn ihre Anlagen wegen zu hohen Stromaufkommens zwangsweise abgeschaltet werden. Dann würde weniger Atomstrom die Netze "verstopfen", so Habeck.
Gerade im Norden wird wegen des Ausbaus der Windkraft zu Lande und zu Wasser oft viel mehr Strom erzeugt als benötigt. Da erst nach und nach Stromautobahnen in den Süden zur Verfügung stehen, müssen zur Netzstabilität immer wieder Windräder im Norden abgeregelt werden.
Das Kraftwerk gehört der Eon-Tochter Preussen-Elektra (80 Prozent) und dem schwedischen Vattenfall-Konzern (20 Prozent). Es soll bis Ende 2021 vom Netz gehen (TAG24 berichtete).
Am Mittwoch hatte das Bundeskabinett eine Entschädigung der Energiekonzerne RWE und Vattenfall wegen des 2011 beschlossenen Atomausstiegs auf den Weg gebracht (TAG24 berichtete).

Fotos: dpa/Marcus Brandt, dpa/Soeren Stache, dpa/Marcus Brandt, dpa/Soeren Stache