Stürmen Hanke und Schlaudraff zu den "Veilchen"?

Von Thomas Nahrendorf
Aue - Klein sein, groß aufspielen! Schaut man sich den Kader des FC Erzgebirge genau an, ist die Strategie von Trainer Tommy Stipic klar erkennbar.
Er setzt auf Fußballer, die in ihrer Zunft eher als Zwerge gelten, die 1,80-Meter-Marke nicht wahnsinnig viel überschreiten. Das wäre auch bei seinem Wunschstürmer Bobby Wood so. Der ist genau 1,80 groß.
Der US-Boy würde wunderbar in das Profil des Trainers passen: Klein, schnell, wendig und spielstark! Überspitzt formuliert, kann er groß gewachsenen Gegenspielern durch die „Hosenträger“ laufen.
Das trifft aber auch auf die bisherigen Neuen - Sebastian Hertner, Vladimir Rankovic, Clemens Fandrich und Selcuk Alibaz - zu. Keiner schießt über die ominöse Marke hinaus.
Das scheint irgendwie die Messlatte des Coaches zu sein - mal ein, zwei Zentimeter hin oder her. Er setzt nicht zwingend auf die Brecher-Typen, wie es früher Andrzej Juskowiak im Auer Sturm war.

Beispiel: Im letzten Türkei-Test gegen Havelse (2:0) war in der Startelf Patrick Schönfeld mit seinen 1,85 der Größte, danach kam schon Martin Männel!
Jetzt wollen wir den FCE nicht kleiner reden, als er ist. In den drei Testspielen in der Türkei sah das spielerisch hervorragend aus.
Das Kombinationsspiel lief gerade am Boden sehr gut, aber in der Mitte fand sich eben bei hohen Hereingaben kein Abnehmer. Kopfballungeheuer wurden keine gesichtet.
Und nun sucht ja Aue insgesamt zwei Vollstrecker. Schaut man sich dann um, was in der Größenordnung alles zu haben und noch gut in Schuss ist, fallen 80 Prozent durchs Raster.
Ein Mike Hanke (immerhin 1,85) oder ein Jan Schlaudraff (genau jene 1,80) aber nicht. Beide sind trotz ihrer Größe Riesen vor dem Tor. Hanke (hat seine Laufbahn eigentlich beendet) kommt auf 55 Bundesliga-Tore, Schlaudraff (Hannover) auf 37.
Nach MOPO24-Informationen soll es Kontakte zu beiden geben oder gegeben haben. Ob diese erfolgreich waren, werden die kommenden Tage zeigen. Aber egal, wer kommt, größenmäßig werden die beiden nicht in den Himmel schießen.
Doch den sollen sie auch nicht treffen, sondern das Tor!
Fotos: dpa, imago, Picture Point