Psycho-Terror und Amok-Angst: Schule lahmgelegt

Auerbach/V. - Psycho-Terror gegen das Goethe-Gymnasium. Ein Täter drohte im Internet mit einem Amoklauf: "Ich nehme so viele Lehrer wie möglich mit in den Tod." Am Nachmittag meldete die Polizei die Festnahme von zwei Tatverdächtigen: einem Erwachsenen und einem Jugendlichen.

Amokdrohung gegen das Goethe-Gymnasium in Auerbach: Die Polizei bewachte am Mittwoch die Krisensitzung der Lehrer.
Amokdrohung gegen das Goethe-Gymnasium in Auerbach: Die Polizei bewachte am Mittwoch die Krisensitzung der Lehrer.  © dpa/Sebastian Kahnert

Auf Bitten der Polizei gab die Schulleitung allen 600 Schülern am Mittwoch Schulfrei. Die 48 Lehrer berieten die brenzlige Lage im Gymnasium, wurden dabei durch die Polizei geschützt.

Unterdessen fahndete die Polizei nach dem Bedroher. Polizeisprecher Christian Schünemann (34): "Vermutlich handelt es sich um einen Ex-Schüler aus der Region. Doch er hat seine Spuren im Netz verwischt."

Nicht gut genug. IT-Spezialisten der Kripo fanden offenbar die Urheber der Drohungen. Die Polizei nahm am Nachmittag einen Mann und einen Jugendlichen fest, verhörten sie. Nach Beschluss des Amtsgerichts durchsuchten Fahnder die Wohnungen.

Bisher ist unklar, ob die Tatverdächtigen auch die Täter waren. Deshalb bleibt das Gymnasium auch am Donnerstag noch geschlossen.

Im Goethe-Gymnasium gibt es schon seit Monaten Probleme.
Im Goethe-Gymnasium gibt es schon seit Monaten Probleme.  © dpa/Sebastian Kahnert

Der oder die Täter eröffneten eine Webseite mit dem Titel "Teacher Fuck Auerbach" und belästigten rund zehn Pädagogen mit Bestellungen aus dem Internet. So ließen sie den Lehrern Pizza nach Hause liefern, oder Waschmaschinen - und drehten es so, als ob die Lehrer die Bestellungen selbst aufgegeben hätten.

Dienstag früh drohte der Täter mit einem Amoklauf: "Irgendwann diese Woche stürme ich die Schule. Ich habe schon eine Waffe im Internet gekauft."

Am Mittwoch schloss die Schule zur Sicherheit. Ein betroffener Vater ist der CDU-Landtagsabgeordnete Sören Voigt (46). Er lobt das Handeln von Polizei und Schulleitung: "Sicherheit muss oberste Priorität haben. Mein Sohn macht sich große Sorgen um seine Lehrer."

Seit Monaten gibt es Probleme im Goethe-Gymnasium. Ende 2017 wurde ein Schüler der Schule verwiesen, weil er mit einem Messer gedroht hatte. Zudem gab es Graffiti mit Beleidigungen gegen das Gymnasium.

Experte: "Den Drohungen wird vermutlich eine Tat folgen"

Der psychologische Berater Ullrich Döhling (68) aus Chemnitz nimmt die Amok-Drohung am Goethe-Gymnasium sehr ernst. "Der Täter scheint zum Äußersten bereit zu sein. Das sind keine leeren Drohungen mehr, da wird vermutlich eine Tat folgen."

Warum der "psychisch kranke Mensch" die Drohungen ausstößt, sei Spekulation. "Es kann Mobbing in der Schule sein, Liebeskummer auf einer Klassenfahrt oder ein Ex-Schüler, der sich von überforderten Lehrern allein gelassen fühlte."

Besonders schlimm für Jugendliche sei Mobbing: "Das ist für die Opfer wie Krieg in der Schule. Gemobbt werden eher schwächere Charaktere. Wenn eine niedrigere Intelligenz dazukommt, entsteht der Nährboden für unkontrollierte Handlungen."

So informierte die Schule Kollegen und Eltern.
So informierte die Schule Kollegen und Eltern.  © Screenshot Homepage Goethe-Gymnasium Auerbach

Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert