
Prostituierte 1993 ermordet: Mann steht 25 Jahre später vor Gericht
50 Jahre alter Mann muss sich vor Landgericht in Augsburg in Bayern wegen Mordes an Prostituierter verantworten
Augsburg - Immer wieder rollt die Kripo alte, ungeklärte Mordfälle auf. In Bayern konnte ein Verdächtiger ermittelt werden, der vor 25 Jahren eine Prostituierte umgebracht haben soll. Das Verfahren in Augsburg wird nicht einfach.

Ein Vierteljahrhundert nach dem schrecklichen Gewaltverbrechen an einer Prostituierten aus Augsburg wird der Fall vor Gericht verhandelt. Prozessauftakt ist am Donnerstag, den 6. Dezember.
Ein heute 50 Jahre alter Mann soll die Frau im September 1993 umgebracht haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm allerdings nicht nur Mord an der Prostituierten vor.
Er ist darüber hinaus auch angeklagt, weil er im Jahr 2017 eine Frau aus seinem privaten Umfeld vergewaltigt haben soll.
Der Mann hat in den Verhören aber bestritten, mit dem Tod der 36 Jahre alten Prostituierten etwas zu tun zu haben. Die Strafkammer Landgerichts hat bis Ende April 31 Sitzungstermine festgelegt.
"Die große Anzahl der Verhandlungstage ergibt sich daraus, dass die Kammer eine Vielzahl von Beweisen bewerten muss", so Gerichtssprecher Claus Pätzel.
Es sollen im Zuge des Verfahrens 124 Zeugen und 3 Sachverständige vernommen werden. Diese sollen zum Urteil beitragen.
Neue Spuren führen zu Fall

Die Kripo hatte den Angeklagten im November 2017 aufgrund neuer Spuren im Fall der ermordeten 36-Jährigen festgenommen. Die Ermittler hatten im vergangenen Jahr eine Ermittlungsgruppe gebildet, um den "Cold Case" zu lösen.
Auch neue DNA-Spuren sollen bei der Lösung des lange zurückliegenden Falls eine Rolle gespielt haben. Details zu dem Verbrechen nannte die Staatsanwaltschaft nicht.
Nach der Berichterstattung aus den 1990er-Jahren hatte ein Teenager am 25. September 1993 die Leiche der Frau bei einem Spaziergang zufällig in einem Straßengraben in Gessertshausen im Landkreis Augsburg entdeckt und gemeldet.
Neben der erschlagenen Frau lag ein 20 Zentimeter langer Möbelfuß aus Holz, mutmaßlich die Tatwaffe.
Die Polizei ging beim Gewaltverbrechen davon aus, dass der Fundort nicht der Tatort war.
Fotos: DPA