Aus diesem Grund lebte ein Mann 24 Jahre unter Bären im Wald
Russland - Ein Mann lebte 24 Jahre unter Bären in der russischen Taiga, weil er irrtümlicherweise glaubte, seine Frau und Tochter umgebracht zu haben. Doch jetzt kam heraus, dass alles ganz anders ablief, als er dachte.

Nikolai Gromov, ein heute 72 Jahre alter Mann, sollte zweifelsohne ein Buch über sein Leben schreiben. Nicht, weil er ein besonders guter Mensch oder gar ein Held gewesen wäre, sondern weil seine Geschichte mehrere Menschenleben füllen könnte.
Alles begann laut "DailyStar" Ende der 60er Jahre, als der Russe mit Lyubov Petrovna eine junge Frau kennenlernte, die er später heiratete. Zusammen bekamen sie einen Sohn und eine Tochter.
Doch das Glück sollte nicht von Dauer sein. Gromov diente bei der Armee und lernte in einem Gefangenenlager eine Frau kennen, in die er sich unsterblich verliebte.
Im Jahr 1980 verhalf er ihr zur Flucht und obwohl beide dachten, in ihrem Versteck sicher zu sein, fand man sie.
Nikolai wurde zu 12 Jahren Haft verurteilt. Seine Ehe zerbrach und die Geliebte verschwand.
Als wäre das der Geschichte schon nicht genug, wurde es nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis noch viel dramatischer.
Der einzige Ausweg war eine Flucht in den Wald

Gleich nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde, hatte er eine Affäre mit einer Frau. Als sie schwanger wurde und eine Tochter bekam, ließ sie ihn mit dieser zurück.
Das war dramatisch für Nikolai. Er kam frisch aus dem Gefängnis, hatte keine Arbeit und wusste nicht, wo er jetzt hingehen sollte.
Er entschied sich schlussendlich zu einem Schritt, der ihm nicht leicht gefallen ist. Samt Tochter kehrte er zu seiner Ex-Frau Lyubov zurück und bat sie, ihn wieder aufzunehmen und sich um seine Tochter zu kümmern.
Und tatsächlich tat sie es. Doch wieder kam es zu einer dramatischen Wendung in Nikolais Leben. Er verfiel dem Alkohol und wurde laut "Mirror" gegenüber den beiden gewalttätig.
Eines Tages ging er danach aus dem Haus und kehrte erst, als er ausgenüchtert war, wieder dahin zurück.
Doch das Haus war leer und er befürchtete das Schlimmste. Hatte er die beiden ermordet? Aus Angst rannte er davon und versteckte sich vor der Polizei in der Taiga.
Ein Hochwasser brachte ihn zurück ins Leben

Was er fatalerweise nicht wusste: Frau und Tochter waren am Leben, sie hatten sich aus eigener Kraft ins Krankenhaus begeben und waren dann an eine unbekannte Adresse gezogen.
Für den ahnungslosen Nikolai begannen indes 24 Jahre abseits jeglicher Zivilisation, ein Leben in der Taiga unter Bären und anderen Wildtieren.
Erst eine Verletzung am Bein sowie eine schlimme Überschwemmung in diesem Jahr spülten ihn sozusagen wieder ans Licht der Öffentlichkeit.
Wie viele andere Menschen musste er aus der überschwemmten Region Irkutsk gerettet werden und kam alsbald in ein Krankenhaus. Dort wurde ihm sein verletztes Bein amputiert.
Die Behörden stellten recht schnell fest, dass er obdachlos ist und verständigten die nötigen Stellen, um ihm Hilfe zukommen zu lassen. Dabei wurde die Polizei auf den verschollenen Gromov aufmerksam und nahm ihn wegen seiner Vergehen vor 24 Jahren fest.
Während seine ehemalige Frau die Rückkehr von ihm nicht mehr erlebte, Anfang des Jahres ertrank sie im Badezimmer, hat seine Tochter inzwischen eine eigene Familie und keinerlei Interesse an ihrem Vater. Der "Mirror" zitiert sie wie folgt: "Warum sollte ich ihn brauchen? All die Jahre kam kein Wort von ihm. Ich dachte, er wäre tot."
Einmal trafen sich die beiden allerdings doch, während der Identifikation bei der Polizei. Dort sagte Nikolai zu seiner Tochter: "Denke nicht böse über mich, ein Vater ist ein Vater, auch wenn es ein dummer ist."
Mittlerweile ist der 72-Jährige wieder frei, da die Verbrechen von damals inzwischen verjährt sind. Bei dieser Vita wird aber bestimmt noch mal von ihm zu hören sein.
Titelfoto: 123RF Sergei Uriadnikov