Schon 500.000 Besucher gruselten sich im "Körperwelten"-Museum

Berlin - Seit seiner Eröffnung im Februar 2015 versucht das Bezirksamt Mitte das umstrittene "Menschen Museum" von "Dr. Tod" Gunther von Hagens (73) zu verbieten (TAG24 berichtete). Doch das riesige Interesse der Leute gibt den Körperwelten-Machern recht.

Das "Menschen Museum" am Fuße des Fernsehturms am Alex ist seit Jahren ein Besuchermagnet.
Das "Menschen Museum" am Fuße des Fernsehturms am Alex ist seit Jahren ein Besuchermagnet.  © TAG24/Peter Kiefer

Denn jetzt konnte bereits der 500.000. Besucher in der Leichen-Ausstellung plastinierter Körper begrüßt werden – die Touristin Insa Tillmanns aus Norderney.

Damit ist das "Menschen Museum" am Fuße des Fernsehturms am Alexanderplatz eines der bestbesuchten privaten Museen der Hauptstadt überhaupt.

In der Dauerausstellung werden die plastinierten Körper von Menschen und Tieren gezeigt (TAG24 berichtete).

Auffällig: Ob aus Sensationsgier oder anatomischem Interesse, zehn Prozent der erwachsenen Besucher bringen ihre Kinder mit.

Ein Drittel der Besucher sind Schüler oder Studenten.

Fraglich ist nur, ob den Kleinen die gehäuteten Tiere wie Löwe, Hund oder Pferd tatsächlich gefallen.

Plastinator Gunther von Hagens (73) hat kein Verständnis für die Zensur seiner Ausstellung.
Plastinator Gunther von Hagens (73) hat kein Verständnis für die Zensur seiner Ausstellung.  © TAG24/Peter Kiefer

Doch in jedem Falle scheinen die Präparate eine nachhaltige Wirkung zu hinterlassen: Laut Ausstellungsmachern geben 68 Prozent der Besucher in Befragungen an, mehr auf ihren Körper zu achten, mehr Sport zu treiben und gesünder zu essen.

Für die Kuratorin Dr. Angelina Whalley ist dies ein Beweis für die beabsichtigte Gesundheitsaufklärung des Museums: "Je mehr wir über unseren Körper wissen, umso achtsamer werden wir mit ihm umgehen und versuchen, im Einklang mit ihm zu leben."

Im September soll ein Gerichtsverfahren darüber entscheiden, ob sich das Bezirksamt Mitte mit seinen Einwänden durchsetzt und das "Menschen Museum" schließen muss (TAG24 berichtete).

Die Behörde moniert seit Jahren, dass nicht für alle menschlichen Plastinate die schriftliche Einwilligungserklärung vorliegt und ordnete in der Vergangenheit die Entfernung bzw. Verhüllung dieser Exponate an.

Eines der Plastinate im Berliner "Menschen Museum".
Eines der Plastinate im Berliner "Menschen Museum".  © TAG24/Peter Kiefer
Im "MeMu" werden plastinierte Tiere und Menschen gezeigt.
Im "MeMu" werden plastinierte Tiere und Menschen gezeigt.  © TAG24/Peter Kiefer

Titelfoto: TAG24/Peter Kiefer