Berlin - Nach fünf Jahren Sendepause ist Komiker Kurt Krömer (44) mit einem neuen TV-Format zurück. Am Dienstagabend flimmerte die zweite Folge von "Chez Krömer" über die Mattscheibe. Zu Gast: CDU-Jungstar Philipp Amthor (26). Die Reaktionen im Netz auf das Treffen der zwei passionierten Anzugträger sind gespalten.

Der Auftakt der Sendung begann mit einem hämischen Fingerzeig in bekannter Kurt-Krömer-Manier: "Während andere in seinem Alter Crack rauchen und Flatrate saufen, treibt er sich im Bundestag rum", kündigte Alexander Bojcan, wie der Komiker gebürtig heißt, den "ältesten 26-Jährigen der Welt" (Zitat: "Heute Show") an.

Ob die Idee zündete? Der jüngste CDU-Abgeordnete im Deutschen Bundestag ließ sich mit derartigen Sprüchen und Aktionen nicht abkochen.

So blieb der Temperamentspiegel in der Sendung gedeckelt, wenn Krömer seinem Gast Milch oder Kinderlimo aus Quetschflasche anbot ("Cola ist schon ein bisschen spät") und ihm Filzstifte und Malbücher auf den Tisch legte ("Kennst Katze? Die Katze? Wie macht die Katze? Die macht Miau!").

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Plumper Natur waren Sprüche wie "Ganz schön spät, Sandmann ist ja schon durch" und machte deutlich, was im Vorfeld klar gewesen sein sollte: Die Humorkoordinaten waren verschoben.

Amthor zeigte sich souverän-professionell und vorausschauend ("Ich hab vorher gewettet, ob der erste Joke schon ein Altersjoke ist") und watschte den Moderator am Ende kühn mit einem müden Lächeln ab: "Die Halbwertszeit der Alters-Jokes ist schon fast verbraucht", resümierte der Politiker, der mit Gelassenheit Boden gutmachte und auf Talk setzte.

War der Faszinationskern also matschig und weich? Stand Amthor seinen Mann oder soff er ab? Überzeugte Krömer mit einer Glanzleistung im Zerlegen oder waren die von ihm Missdeutung anheimgestellten Sprüche durch die Bank weg hochnotpeinlich? Das Netz hat gesprochen.

Urteile der Twitter-Gemeinde:

"Respekt, #Amthor hat sich erstaunlich wacker geschlagen. Man muss nicht immer einer Meinung sein, aber darum geht es ja auch in der Demokratie. Guter Mann!", ergiff ein User Partei für den studierten Juristen.

In eine ähnliche Bresche, aber relativierend schlug sich ein anderer: "Amthor weiß, was auf ihn zukommt, schlägt sich wacker und hat trotzdem keine Chance, weil Krömer einfach gnadenlos (und) gut ist #chezkrömer"

"Da kannste dir jetz' 'nen Keks nehmen. Philippchen", zitierte ein Nutzer den Moderator und kommentierte mit: "Ick brech' zusammen." Ein dritter konstatierte ausgewogen, sah den Komiker aber auf der Gewinnerseite: "Wieder eine Top-Sendung. Amthor macht sich gut, Krömer überragt."

Vom 17. bis 24. September laufen jeweils dienstags um 22.00 Uhr die letzten zwei von vier Folgen von "Chez Krömer" beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Zu Gast in der dreißigminütigen Sendung wird auch der Juso-Bundesvorsitzende Kevin Kühnert (30) sein.