
BVG rudert zurück: Obdachlose dürfen im Winter in U-Bahnhöfen schlafen
Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) setzt sich für Wohnsitzlose in Berlin ein
Berlin - Jetzt also doch! Einige U-Bahnhöfe in der Hauptstadt sollen auch weiterhin Obdachlosen im Winter als wärmender und überlebenswichtiger Unterschlupf dienen. Darauf verständigten sich am Montag Berlins Sozialsenatorin Elke Breitenbach (57, Linke) und BVG-Chefin Sigrid Nikutta (49).

Das Unternehmen wollte dieses Jahr aufgrund von Sicherheitsbedenken eigentlich keine U-Bahn-Stationen mehr für Obdachlose öffnen (TAG24 berichtete).
Doch nach einem Gespräch mit der Senatorin sagte die BVG zu, bisher ungenutzte Bereiche in mehreren Stationen freizugeben.
So sollen die Obdachlosen von den Stromleitungen an den Gleisen ferngehalten werden. Welche Flächen genau infrage kommen, soll erst noch geprüft werden.
Die Sozialsenatorin will Wohnungslosen mit verschiedenen Angeboten helfen. Zum Beispiel sollen die Bezirke Dixi-Klos vor den Bahnhöfen aufstellen, um die Hygiene zu verbessern.
Die BVG will außerdem mit Aushängen an allen U-Bahnhöfen über Notübernachtungsangebote informieren. Mitarbeiter sollen zudem individuell angepasste Flyer in sechs Sprachen verteilen, die auf die nächstgelegene Notunterkunft hinweisen.
In Berlin gibt es an über 30 U-Bahn-Stationen größere ungenutzte Flächen, die allerdings nicht alle als Obdachlosen-Schlafplatz infrage kommen. Diese können zum Beispiel auf Vorrat gebaute Bahnsteige sein, die niemals in Betrieb genommen wurden.
Eine solche Fläche befindet sich beispielsweise am U-Bahnhof Schloßstraße in Steglitz. Laut Sozialsenatorin sollen diese Woche die ersten Bahnhöfe auf ihre Verwendung hin geprüft werden. Wichtig soll dabei vor allem die Nähe zu einem Notübernachtungsangebot sein.
Traurige Statistik: Laut Berliner Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe waren alleine in den Wintermonaten 2017/18 bundesweit mindestens vier Kältetote zu beklagen (TAG24 berichtete).
Fotos: 123RF (Symbolbild)