Olaf Scholz will SPD-Chef werden
Berlin - Mit Finanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz (61) hat sich am Freitag offenbar der erste Politiker aus der direkten Führungsriege der SPD für das Amt des Parteivorsitzenden zur Verfügung gestellt.

Während sich Olaf Scholz nach dem Rücktritt von Andrea Nahles sicher war, dass ein Ministeramt und der Parteivorsitz zeitlich nicht miteinander vereinbar sind, hat er seine Meinung jetzt offenbar geändert.
"Ich bin bereit anzutreten, wenn ihr das wollt", sagte Scholz nach Informationen des "Spiegels" während einer Telefonkonferenz zu den drei Interimsvorsitzenden Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel.
Geschuldet ist dieser Sinneswandel wohl der Tatsache, dass sich bisher noch niemand aus der direkten Führungsriege der Partei auf das Amt beworben hat und der daraus resultierenden Angst, noch mehr Kredit als ohnehin schon bei den Wählern zu verspielen.
Andere Kandidaten nur zum Teil in breiter Öffentlichkeit bekannt
Olaf Scholz ist nach Robert Maier, dem Vizepräsidenten des SPD-Wirtschaftsforums, der zweite Einzelkandidat der sich beworben hat. Zudem haben auch fünf Teams ihren Anspruch auf die Spitze der Regierungspartei geltend gemacht:
- Boris Pistorius (Innenminster Niedersachsen) und Petra Köpping (Integrationsministerin Sachsen)
- Michael Roth (Europa-Staatsminister) und Christina Kampmann (Landtagsabgeordnete NRW)
- Karl Lauterbach (Gesundheitsexperte) und Nina Scheer (MdB)
- Ralf Stegner (Partei-Vize) und Gesine Schwan (Chefin SPD-Grundwertekommission)
- Alexander Ahrens (OB Bautzen) und Simone Lange (OB Flensburg)
Die SPD strebt eine Doppelspitze mit einem Mann und einer Frau an.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa