Beschenkt Dynamo Geburtstagskind Neuhaus heute mit dem Sieg?
Von Thomas Schmidt

Dresden - Never change a winning team! Der Fußball-Klassiker ist in den letzten Wochen in Dresden zum Dauerbrenner geworden.
Nach der Erfolgsserie von drei Dreiern in Folge und fünf Partien ohne Niederlage hat Trainer Uwe Neuhaus ohnehin keine Grund zu personellen Veränderungen. Zumal die Rückkehr der verletzten Stammspieler nicht in Sicht ist.
Im Gegenteil: Giuliano Modica fällt noch länger als bisher angenommen aus. Der Italo-Argentinier hatte zuletzt wegen eines Hämatoms im Oberschenkel gefehlt. Weil sich keine Besserung eingestellt hatte, wurde der Abwehrchef, der in der Vorsaison keine Minute verpasst hatte, noch einmal eingehend untersucht. Diagnose: Muskelfaserriss in dem selben Bereich (TAG24 berichtete)
Neuhaus hakt für den 25-Jährigen das Fußball-Jahr ab: "Selbst bei einem leichten Faserriss muss man zwei bis drei Wochen Ausfallzeit einplanen. Wir werden deshalb kein Risiko eingehen. Ich hoffe, er kann in der Winterpause wieder voll einsteigen."

Für Modica wird erneut Jannik Müller (22) in der Innenverteidigung auflaufen.
Auch die andere Ersatz-Variante hat sich bewährt: Im linken Mittelfeld spielt Erich Berko für den verletzten Marvin Stefaniak (21/Muskelfaserriss). Der 22-Jährige überzeugte bei den beiden jüngsten Siegen und ist dennoch nicht hundertprozentig mit sich zufrieden: "Es wird mal Zeit, dass ich ein Tor mache." Um dann erneut Akaki Gogia wie zuletzt nach dessen Treffer gegen Fürth zum Tänzchen zu bitten: "Das hatten wir uns vorgenommen, als ich diesen eigentlich altmodischen Jubel mal nach einem Tor vorgeführt hatte."
Dass sich Neuhaus zu seinem 57. Geburtstag am Samstag einen Sieg wünscht, "ist ja klar. Aber ich habe die Mannschaft noch mal darauf eingeschworen, den Gegner nicht zu unterschätzen. Wir werden hochkonzentriert auftreten und wollen unsere gute Position nicht leichtfertig verspielen."

Verbeek kommt mit einer Not-Elf

Dresden - VfL-Trainer Gertjan Verbeek steht heute vor einer Premiere - im DDV-Stadion war der Holländer nämlich noch nie.
"Die Atmosphäre soll außergewöhnlich sein", weiß der Coach. "Ich freue mich auf das Spiel." Ansonsten hat der knorrige Trainerfuchs derzeit nicht viel zu lachen.
Der VfL dümpelt im Mittelfeld der 2. Liga herum, droht den Anschluss nach oben zu verlieren. Dazu kommen große Verletzungs-Sorgen. Kapitän Felix Bastians (Muskelbündelriss) fällt auf alle Fälle aus, die kranken Timo Perthel und Nils Quaschner (beide Grippe) stehen auf der Kippe. Viele Alternativen hat Bochum nicht. Youngster wie der 21-jährige Nico Rieble müssen in Dresden wohl in die Bresche springen.
"Ich beschäftige mich lieber mit den Spielern, die ich an Bord habe", reagiert Verbeek genervt. Trotz der Misere fährt der VfL hoffnungsfroh zu den Schwarz-Gelben. "Dynamo ist ein starker Aufsteiger", lobt Verbeek. "Aber sie haben auch schon zweimal zu Hause verloren - gegen Aue und im Pokal gegen Bielefeld. Unschlagbar ist die Mannschaft also im eigenen Stadion nicht."
Unbesiegbar sind die Bochumer aber ebenfalls nicht. In den letzten fünf Spielen holten die Ruhrpott-Truppe gerade mal einen einzigen Dreier.
Fotos: DPA