
Was ist der Unterschied zwischen Ultras und Hooligans?

Bielefeld - Für Außenstehende ist der Unterschied zwischen Hooligans und Ultras Außenstehende nur schwer zu erkennen. Thomas Praßer, Mitarbeiter der Universität Bielefeld, klärt in der Neuen Westfälischen auf.
Unter der Leitung von Institutsleiter Prof. Dr. Andreas Zick hat sich das IKG (Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung) mit dieser Frage auseinandergesetzt. Es wurde die Gewaltbereitschaft von Fans aus verschiedenen Gruppierungen beobachtet.
Den Ultras ist primär der Support-Gedanke wichtig. Für die Arminia lässt sich Folgendes festhalten. Etwa 100 Personen gehören zum harten Kern der Ultras in Bielefeld. Zudem werden etwa 400 Personen als Ultra-Sympathisanten mitgezählt. "Es ist eine produktive Kultur. Sie unterstützen, zeigen Präsenz und entwerfen Gesänge und Choreographien", erklärt Praßer.
Handgreifliche Auseinandersetzungen mit ihrer Beteiligung ließen sich eher als spontane und emotionale Reaktionen auf Ereignisse während eines Spiels feststellen.
Ganz anders sieht es bei Hooligans aus. Sie treffen sich meistens nach den Fußball-Spielen mit Gleichgesinnten zur so genannten "Dritten Halbzeit". Ihr Ziel ist die Bildung einer "subkulturellen Gegenbewegung gegen das Establishment. Sie sind destruktiv und wesentlich gewaltbereiter als Ultras.
Die Wissenschaftler führen als Negativbeispiel einen Teil der Fans von Dynamo Dresden an. Er sagt, die Ausschreitungen in der Bielefelder Innenstadt im Dezember 2013 seien kein Zufall gewesen:
"Vermutlich wurde da der so genannte Dresden-TÜV durchgeführt. Die Fans prüfen einmal in der Halbserie die Strukturen einer Stadt, wie sie auf solch einen Angriff vorbereitet ist. Nach so einer Logik funktioniert deren Fanszene."
Hintergrund ist der Vorfall, dass die Dresdner nach ihrer Ankunft am Bielefelder Bahnhof randalierten und Arminia-Geschäftsführer Markus Uhlig danach eine schwere Sperre für die SG Dynamo forderte.
Hooligans stehen auf jeden Fall wesentlich deutlicher im Fokus als Ultras.
So erklärte Jörg Rademacher, Sprecher des Innenministeriums NRW, der Zeitung, dass Hooligans innerhalb der Datenbank "Gewalttäter Sport" erfasst werden:
"Natürlich stehen diese Personen unter Beobachtung. Wir wollen nicht, dass sie den Fußball als eine Bühne für ihre Gewalttaten missbrauchen."
Fotos: DPA