Bielefeld hat Jobs, die keiner will

Bielefeld - Eigentlich klingt es nach einer guten Nachricht: In Bielefeld gibt es im Vergleich zum Vorjahr 236 mehr freie Stellen (2015: 2095, 2016: 2331). Allerdings hat die Zahl der Bewerber abgenommen.
Waren es 2015 noch 3124 Menschen, die sich auf einen Job beworben haben, sind es laut der Neuen Westfälischen momentan 2,7 Prozent weniger.
Das stellt vor allem Unternehmen vor ein großes Problem: Es wird immer schwieriger, gute Auszubildende zu finden. Eine Ausbildung in einem Betrieb ist einfach nicht mehr so gefragt. Viele junge Menschen entscheiden sich lieber für ein Studium. Ein weiteres Problem ist die sinkende Zahl der jungen Menschen, die einen Schulabschluss machen.
Vor allem die gewerblich-technische, Papier- und Druck- sowie Handelsbranche verzeichnen ein dickes Minus. Ganz besonders hart trifft es das Bäckerhandwerk. Dort hat man mit fehlendem Nachwuchs zu kämpfen.
Beliebter werden hingegen kaufmännische Ausbildungen (darunter Versicherung und Finanzen sowie Gastgewerbe). Aber auch eine Lehre zum Heizungs- und Klimatechniker, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, KFZ-Mechatroniker und Zahntechniker findet immer mehr Anklang.
"Trotz einer unverändert guten Handwerkskonjunktur und hoher Ausbildungsbereitschaft der Betriebe konnten viele Ausbildungsplätze nicht besetzt werden", erklärt Elmar M. Barella, Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe, gegenüber der Zeitung.
Auf die momentan noch 170 Bewerber, die in Bielefeld bisher keine Ausbildung gefunden haben, warten immerhin noch 124 freie Stellen. "Aber gemeldete Ausbildungsstellen und Bewerber finden nicht immer zueinander", sagt Swen Binner, IHK-Geschäftsführer Berufliche Bildung.
Fotos: DPA