Er wollte sie umbringen: Opfer des Pausenbrot-Giftmischers sagen aus
Prozess um vergiftete Pausenbrote: Opfer sagen vor Bielefelder Landgericht aus
Bielefeld – Im Prozess um vergiftete Pausenbrote in einem Betrieb in Ostwestfalen sagen am Montag um 9 Uhr zwei ehemalige Kollegen des Angeklagten aus. Heimtückisch soll der Schlosser mehreren Mitarbeitern über Jahre Gift auf die Pausenbrote gestreut haben (TAG24 berichtete).

Die Anklage lautet auf versuchten Mord sowie schwere und gefährliche Körperverletzung. Angeklagt vor dem Landgericht Bielefeld ist Klaus O., ein 57-jähriger Schlosser.
Der Deutsche soll von 2015 bis 2018 hinter dem Rücken der Kollegen in dem Betrieb in Schloß Holte-Stukenbrock giftige Pulver, darunter Bleiacetat und Quecksilber, auf deren Pausenstullen gestreut haben.
Auch die beiden Männer hatten vergiftete Pausenbrote gegessen und erkrankten schwer an den Nieren, können aber trotzdem aussagen. Ein drittes Opfer liegt seit Jahren mit schweren Hirnschäden im Wachkoma.
Rechtsanwalt Ralph Niemeier vertritt Simon Radtke, einen der Nebenkläger. Dreimal soll der Angeklagte ihm die giftige Substanz aufs Brot gestreut haben.
"Er fragt sich, warum er sterben sollte"

"Er hat einen großen Teil seiner Nierenfunktion eingebüßt, eine irreparable Krankheit", so Niemeier gegenüber der Neuen Westfälischen.
"Mein Mandant fragt sich immer wieder, warum gerade er leiden und vielleicht sogar sterben sollte. Er war ein großer Sportler, lief Mannschaftsmarathon und kann heute keine zwei Kilometer mehr zurücklegen", fährt der Jurist fort.
Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass Klaus O. seine Opfer beim langsamen körperlichen Verfall beobachten wollte (TAG24 berichtete). Geäußert hat er sich zu den Vorwürfen bislang nicht.