Mitflugzentrale boomt: Flüge von Bielefeld nach Paris möglich
Auch Ziele in Europa sind kein Problem: Privatpiloten bieten immer mehr Flüge an
Bielefeld - Mitfahrzentralen sind schon ein alter Hut. Was aber der neuste Hit ist, sind die sogenannten Mitflugzentralen. Auch von Bielefeld aus bieten viele Privatpiloten Flüge an.

Da für viele von ihnen die Spritkosten zu teuer sind, können diese mit einem Mitflieger locker umgelegt werden. Im Internet kommen beide Parteien zusammen.
Noch ist der Markt ziemlich klein, aber er wächst stetig. Vor allem in den Regionen, wo der nächste Verkehrsflughafen relativ weit entfernt ist. Daher floriert es am Bielefelder Flugplatz Windelsbleiche.
Ingesamt 25 Piloten bieten von dort aus über die Internetseite der Firma Wingly Flüge an. "Seit dem Start (2015) gab es in Bielefeld und Umgebung 2.639 angebotene Flüge", erklärte die Unternehmenssprecherin von Wingly, Olga Vetitneva, gegenüber der Neuen Westfälischen.
Der Arzt und Hobbypilot Jens Brüggehofe (50), der schon am Nordkap war und als "Flying Doctor" gearbeitet hat, ist von der Mitflugzentrale begeistert, da er sich so sein teueres Hobby ohne Probleme leisten kann.

Mit seiner Cirrus SR20, die acht Meter lang ist, 200 PS hat, 290 Kilometer pro Stunde fliegt und vier Passagiere transportieren kann, hat er schon eine dreiköpfige Familie für einen Tagesausflug nach Wangerooge geflogen.
Auch zu einem Kongress nach Stuttgart musste er dank der Mitflugzentrale nicht alleine fliegen, da er prompt einen Begleiter fand.
Brüggehofe teilt sich dann aber nicht nur den Treibstoff mit seinen Begleitern, sondern auch noch weitere Gebühren. "An der Nordsee zu landen, kostet nur 7 oder 8 Euro. Bei Großflughäfen ist das aber deutlich mehr", stellte er klar. Dabei variieren die Preise ja nach Flugzeugtyp.
Sogar in die Stadt der Liebe kann man von Bielefeld aus anfliegen. Ein Hin- und Rückflug nach Paris kostet gerade einmal 275 Euro. Die Online-Börse kassiert dabei einen gewissen Anteil.
Trotzdem müssen die großen Fluggesellschaften keine Konkurrenz befürchten, da Jens Brüggehofe und die meisten anderen registrierten Piloten nach sogenannten Sicht- und nicht nach Instrumentenflugregeln fliegen. Das bedeutet, dass sie bei Unwetter am Boden bleiben müssen.