Ihr glaubt nicht, was dieser Bodyguard bewacht
Von Mandy Schneider

Dresden - Süße Beeren, bunte Blumen, knackiges Gemüse: Die Erntezeit lockt Selbstpflücker nicht nur tagsüber. Wenn nachts die Mundräuber kommen, werden sie auf vielen Feldern von Sicherheitsdiensten erwartet.
Patrick Hendrischke (31) vom Wachdienst FSB (Fast Security Business) macht im Fruchthof Oberlichtenau, wo derzeit Tausende Heidelbeeren reifen, Jagd auf ungebetene Mitesser: "Wir ermitteln mit verdeckten Kameras oder gehen mit dem Hund Streife. Dabei erwischen wir regelmäßig Diebe - einzelne oder ganze Banden, die sogar mit Transportern und Stiegen anrücken und ganze Reihen abernten, die sie tagsüber ausgekundschaftet haben."
Nach sechs Jahren als Beeren-Bodyguard kennt er jede Ausrede: "Manche erzählen vom heimlichen Treff mit einer Freundin, andere haben den Zaun angeblich durchschnitten, um pinkeln zu gehen."

Auf Ohren und Nase von Malinois-Hündin Stella (6) kann sich der Wachmann verlassen: "Sie bekommt sofort mit, wenn jemand durchs Gebüsch schleicht." Auch wenn’s gefährlich wird, ist auf die Schutzhündin Verlass.
Hendrischke: "Es kam schon vor, dass ein Dieb mit einem großen Messer vor mir stand."
Manchmal entlarven auch kleine Tierchen verborgene Langfinger. "Ein Dieb versteckte sich in einem Busch, der auf einem Ameisenhaufen stand", erzählt der Wachmann.
Ist ein Dieb gestellt, nimmt ihn Patrick Hendrischke mithilfe von Kabelbindern vorläufig fest und ruft die Polizei: "Obstklau ist kein Kavaliersdelikt. Wer dafür einen Zaun durchschneidet, muss sogar mit einer Anklage wegen schweren Diebstahls rechnen."
Fotos: Sven Gleisberg (2)