Riesenprobleme beim Dreh: So ist der Freddie-Mercury-Film "Bohemian Rhapsody"!

Berlin - "We Will Rock You". "We Are The Champions". Zwei legendäre, oft gecoverte Songs, die jeder kennt. Beide wurden von der sagenumwobenen Rockband "Queen" erschaffen. Der Film "Bohemian Rhapsody" porträtiert nun den Leadsänger der Band: Freddie Mercury.

Freddie Mercury (r., Rami Malek) und Mary Austin (l., Lucy Boynton) werden früh ein Paar und heiraten.
Freddie Mercury (r., Rami Malek) und Mary Austin (l., Lucy Boynton) werden früh ein Paar und heiraten.  © PR/20th Century Fox

Und wie! Selten hat ein Musikfilm in den letzten Jahren so mitgerissen, wie "Bohemian Rhapsody"!

Farrokh Bulsara, der sich später selbst den Künstlernamen Freddie Mercury (Rami Malek) zulegte, ist überhaupt nicht stolz auf seine Herkunft.

Er arbeitet auf dem Flughafen Heathrow in London und schreibt nebenher Musiktexte. Als er die Studentenband "Queen" und Mary Austin (Lucy Boynton) bei einem Konzert kennenlernt, ist er genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Der Leadsänger ist abgewandert.

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Obwohl Brian May (Gwilym Lee) und Roger Taylor (Ben Hardy) anfangs wenig begeistert sind, lassen sie sich von Freddies Gesangsprobe sofort überzeugen.

Freddie heiratet Mary, feiert mit der Band nach und nach erste Erfolge und verspürt dennoch eine innere Leere, die auch ausschweifende Partys und Sex mit vielen verschiedenen Partnern nicht füllen können...

"Bohemian Rhapsody" ist nichts anderes, als einer der besten Musikfilme der letzten Jahre - bei den großen Problemen während der Produktion eigentlich unfassbar! Regisseur Bryan Singer (vier "X-Men-Filme, "Operation Walküre", "Jack and the Giants") war hauptsächlich für das Durcheinander verantwortlich.

Die Rockband Queen tritt vor ca. 75.000 Zuschauern im Wembley Stadion auf.
Die Rockband Queen tritt vor ca. 75.000 Zuschauern im Wembley Stadion auf.  © PR/20th Century Fox

Der sieht sich sexuellen Missbrauchsvorwürfen von einem 17-Jährigen ausgesetzt und soll zudem für einen schwierigen Dreh gesorgt haben, weil er oft spät auf- und einmal sogar für drei Tage abtauchte, weshalb er dann von 20th Century Fox gefeuert und durch Dexter Fletcher (Eddie the Eagle: Alles ist möglich ) ersetzt wurde, der für 16 Tage die Regie übernahm.

Die "Director's Guild of America" war dennoch der Meinung, dass Singer der hauptverantwortliche Regisseur ist, weshalb er auch im Abspann genannt wird.

Wie unter diesen Umständen ein solch elektrisierender, bewegender und zutiefst menschlicher Film entstehen konnte, ist rätselhaft.

Denn was Malek (Mr. Robot, Papillon, Nachts im Museum 1+2) als Mercury für eine Performance abliefert, ist grandios und nichts anderes, als eine der stärksten schauspielerischen Leistungen in diesem Jahr.

Obwohl er Mercury nicht aus dem Gesicht geschnitten ist, fängt er dessen Aura, Charakter und Gesten so überzeugend ein, dass man mitunter vergisst, hier einen Spielfilm zu sehen - was wohl das größte Kompliment für einen Schauspieler ist.

Die Chemie zwischen ihm und Boynton (Mord im Orient-Express, Sing Street, Rebel in the Rye), aber auch Lee (Inspector Barnaby) und Hardy (No Way Out: Gegen die Flammen ) stimmt, weshalb der Film schauspielerisch begeistert, die Zuschauer so in seinen Bann zieht und fesselt, weil man die Motive der Figuren bis ins Detail nachvollziehen kann - auch wenn man nicht alles gutheißen sollte.

Rami Malek zeigt als Freddie Mercury eine überragende schauspielerische Leistung.
Rami Malek zeigt als Freddie Mercury eine überragende schauspielerische Leistung.  © PR/20th Century Fox

Natürlich kann der Film nicht Mercurys komplettes Leben abbilden. Das will er auch gar nicht und konzentriert sich auf die wichtigsten Aspekte dessen Lebens: Seine Sexualität, sein künstlerisches Genie, sein Draufgängertum, seine AIDS-Erkrankung, seine Verbundenheit zu seinen Bandkollegen, die für ihn wie eine Familie waren und auch die tiefe innere Leere, die er mit allen Mitteln zu betäuben versuchte.

So sorgt diese fantastisch ausgeschriebene Geschichte mit starken Figuren bis in die kleinsten Nebenrollen, die auch immer wieder mit witzigen und scharfzüngigen Dialogen punktet, für eine emotionale Achterbahnfahrt, wie man sie nur selten erlebt.

Auch dank der dynamischen Kameraführung, des herausragenden Make-ups, der zeitversetzenden Kostüme, der haargenau nachgestalteten Frisuren und der passend ausgewählten Locations überträgt der Film seine pulsierende Atmosphäre auf die Zuschauer.

Dazu kommt ein großes musikalisches Finish, das nicht nur bei Fans der Mercury-Musik Gänsehaut hervorrufen dürfte.

"Bohemian Rhapsody" ist trotz der großen Probleme beim Dreh nichts anderes als einer der besten Musikfilme der letzten Jahre geworden. Ob schauspielerisch, emotional oder hinsichtlich der Spannungskurve: Dieser Film ist großes Kino, weil er nicht nur seiner Hauptfigur Tiefe und damit Nachvollziehbarkeit verleiht, sondern auch den Nebencharakteren starke Szenen gewährt. Absolut sehenswert!

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