Verloren gegangener Junge erkennt seine Familie auf Fotos

Bozen - Die Familie des fünfjährigen Flüchtlingsjungen, der kritisch unterkühlt auf einem Güterzug am Brenner aufgefunden worden war (TAG24 berichtete) , ist nach Behördenangaben in Nordeuropa.
Der Junge habe seine Eltern und eine Schwester auf Fotos erkannt, wie das örtliche Jugendgericht und die Polizei der Nachrichtenagentur Ansa zufolge am Donnerstag in Bozen mitteilten.
Ob das Kind absichtlich oder aus Versehen auf dem Zug zurückgelassen wurde, sei noch unklar.
Italienische Polizisten hatten Anthony, wie der Junge eigenen Angaben zufolge heißt, am Montag bei einer Routinekontrolle an der Grenze zu Österreich gefunden. Bei Außentemperaturen um vier Grad hatte der Fünfjährige zusammengekauert unter einem Lkw gelegen, der auf dem Zug transportiert wurde. Die Beamten hatten ihn entdeckt, weil er leise wimmerte. Er gab an, aus Sierra Leone zu stammen.
Bis auf weiteres soll der Junge nun bei einer Pflegefamilie in Bozen bleiben, hieß es weiter. Die italienische Polizei sei mit den Behörden des nordeuropäischen Landes in Kontakt, in dem die Familie des Jungen inzwischen lebe. Um welches Land es sich dabei handelt, wurde nicht mitgeteilt.
Güterzugkontrollen in Italien werden von deutschen Bundespolizisten und der Polizei immer wieder als zu lasch bewertet. Offenbar verstecken sich die meisten Flüchtlinge auf Güterzügen in Verona.
Die Züge sollen deshalb noch auf italienischer Brenner-Seite von italienischen, österreichischen und deutschen Polizisten gemeinsam kontrolliert werden.
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