Bitterer Absturz endet im Landgericht

2017, Landgericht Chemnitz: Frank T. (53, l.) und Roswitha G. (59, 2.v.r.) werden wegen Subventionsbetrugs verurteilt.
2017, Landgericht Chemnitz: Frank T. (53, l.) und Roswitha G. (59, 2.v.r.) werden wegen Subventionsbetrugs verurteilt.  © Harry Härtel/Haertelpress

Chemnitz - Millionenprozess am Landgericht Chemnitz, es ging um Subventionsbetrug und Steuerhinterziehung. Ein Mammutprozess drohte - am Ende ging alles ganz schnell.

Nach oben gab es für Frank T. (53) keine Grenzen: Der Flugzeugbau-Manager startete Anfang der 2000er-Jahre richtig durch.

Mit sparsamen Motoren für kleinere Flugzeuge eroberte er den Markt. An seiner Seite: die Prokuristin Roswitha G. (59).

Die Firma "Thielert AG" beschäftigte bundesweit, unter anderem in Lichtenstein bei Zwickau, bis zu 350 Mitarbeiter. Börsenwert: rund 500 Millionen Euro.

Laut Anklage sollen die beiden aber in dieser Zeit vor allem mit Subventionsbetrug rund 1,4 Millionen Euro Schaden angerichtet haben. Weil die Produktion nicht so lief wie erwartet, gab es schließlich Zahlungsschwierigkeiten.

2008 meldete die „Thielert AG“ Insolvenz an, Chinesen übernahmen die Firma.

Frank T. beteuerte gestern: "Das Finanzamt hat seine Forderungen zurückgezogen. In der von mir gegründeten Firma existieren weiterhin 200 dauerhafte Arbeitsplätze."

Eigentlich sollte bis Januar 2018 verhandelt werden. Weil beide Angeklagten aber große Teile der Vorwürfe gestanden, ging alles ganz fix: Der Manager kassierte neun Monate Haft (zwei Jahre Bewährung). Roswitha G. erhielt zwei Jahre Haft, ausgesetzt zur Bewährung, und 3600 Euro Geldstrafe.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

2006, Altenburg: Frank T. präsentierte stolz seine weltweit neuartigen Flugzeugmotoren.
2006, Altenburg: Frank T. präsentierte stolz seine weltweit neuartigen Flugzeugmotoren.  © DPA

Akte Thielert: Noch droht ihm der Knast!

Seit Jahren beschäftigt die "Akte Thielert" die deutsche Justiz. Aufsehenerregend war 2016 ein Urteil am Landgericht Hamburg: Weil der Unternehmer Frank T. Banken über den wirklichen Finanzstand seiner Firma getäuscht haben soll und somit Kredite in Höhe von 24,3 Millionen Euro bekam, kassierte er vier Jahre Haft.

Teilweise saß der Unternehmer sogar in Untersuchungshaft, kam gegen eine Kaution wieder frei.

Der Bundesgerichtshof bemängelte das Urteil, jetzt muss neu verhandelt werden. Mit einem Insolvenzverwalter hatte sich T. nach der Pleite der "Thielert AG" auf einen Vergleich von fünf Millionen Euro geeinigt - ursprünglich waren 40 Millionen Euro gefordert worden.

Auch die "Sächsische Aufbaubank" hatte Forderungen von rund 4,5 Millionen Euro geltend gemacht - am Ende einigte man sich auf 20.000 Euro.

Titelfoto: Harry Härtel/Haertelpress