Machtpoker um CFC-Aufsichtsräte: Siemon beantragt Haft für Notvorstand

Chemnitz - Kurz vor der Mitgliederversammlung spitzt sich die Lage beim Chemnitzer FC dramatisch zu.

Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Klaus Siemon im CFC-Stadion.
Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Klaus Siemon im CFC-Stadion.  © Picture Point/K. Dölitzsch

Insolvenzverwalter Klaus Siemon pocht weiter auf seine eigene Kandidatenliste für die Wahl zum Aufsichtsrat. Falls dies nicht passiert, beantragt er hilfsweise die Inhaftierung der Notvorstands-Mitglieder!

In einem Schreiben an das Amtsgericht Chemnitz, das TAG24 vorliegt, beantragt Siemon, dass der Schuldner, also der CFC e.V., "insbesondere in der Mitgliederversammlung am 19.08.2019 lediglich die Kandidaten zur Wahl als Aufsichtsratsmitglied oder Vorstandsmitglied aufstellt, zu deren Aufstellung der Insolvenzverwalter ausdrücklich seine Zustimmung erteilt hat."

Hilfsweise sollten die (Not-)Vorstandsmitglieder um Andreas Georgi und Annette Neuerburg zur Zeit der Mitgliederversammlung bis zu deren Schluss in Haft genommen werden.

Auch dieser Stammspieler hält dem CFC die Treue!
Chemnitzer FC Auch dieser Stammspieler hält dem CFC die Treue!

Ausgangspunkt der neuen Drohgebärde ist der nach wie vor schwelende Konflikt um die Kandidatenliste für den Aufsichtsrat. Die Vorschläge vom Ehrenrat entsprechen nicht dem Wunsch von Siemon.

Das Schreiben liegt TAG24 vor.
Das Schreiben liegt TAG24 vor.  © privat

"Im Aufsichtsrat haben Personen zu sitzen, die eine operative Verzahnung von e.V. und GmbH gewährleisten. Das ist mit den aufgestellten Personen nicht der Fall", argumentiert der Düsseldorfer Jurist und ergänzt: "Deshalb ordne ich an, folgende Kandidaten, wobei ich von der Bereitschaft zur Amtsübernahme ausgehe, zu wählen."

Auf Siemons aktueller Liste mit Stand vom 11. August (liegt TAG24 ebenfalls vor) befinden sich die Namen von Romy Polster, Olaf Pönisch, Knut Müller, Doreen Pfeifer und Uwe Hildebrand - allesamt Gesellschafter der CFC GmbH - sowie Gunter Kermer und Dr. Frederick Ranck. Letzterer hatte im Zuge des Haller-Skandals sein Amt als CFC-Mitgliederbeauftragter niedergelegt, da der Fanclub "Kreuzeiche Limbach-Oberfrohna", dem Ranck damals angehörte, Haller "als eine Ikone unserer Heimatstadt" bezeichnete.

Ob Siemon diese Kandidaten zur Mitgliederversammlung durchgeboxt bekommt, ist fraglich. Das Amtsgericht Chemnitz jedenfalls ist seinem Antrag vorerst nicht gefolgt, denn es sei "nicht berechtigt, die Vorstandsmitglieder des Schuldners in Haft zu nehmen, da die Voraussetzungen nicht vorliegen." Zudem "wird anheim gestellt, den Antrag zurückzunehmen."

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