Exklusiver Rundgang: Erster Blick ins Neue Technische Rathaus

Chemnitz - Eine Stadt macht ihren Frieden mit dem Conti-Loch: Das Neue Technische Rathaus bekommt auch eine neue Adresse. Spielt der Stadtrat mit, firmieren 689 Rathausmitarbeiter künftig am Friedensplatz.
Hausherr Michael Stötzer (44, Grüne) hat an seinem Arbeitsplatz alles im Blick. Der Lulatsch leuchtet dem Baudezernenten an langen Arbeitstagen ins Büro. Die zwei künftigen Mega-Baustellen am Tietz und am Johannisplatz wachsen unter seinen Augen empor. "Ich beziehe mein neues Büro im Februar", so Stötzer.
Nach 22 Monaten Bauzeit ist das Neue Technische Rathaus fertig (439 Büros auf 18.000 Quadratmetern Fläche, 2.000 Fenster). Das Innenleben wird bis April auf Vordermann gebracht. Das Conti-Loch war über 20 Jahre Stein des Anstoßes in bester City-Lage. "Das Conti-Loch war wie eine Wunde", sagt Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (55, SPD).
Der Mietvertrag der Stadt läuft über 15 Jahren. Die Miete beträgt 8,90 Euro pro Quadratmeter - 3,19 Euro pro Quadratmeter weniger als am jetzigen Standort des Technischen Rathauses an der Annaberger Straße. Insgesamt überweist die Stadt rund 1,8 Millionen Euro im Jahr an Hauseigentümer Claus Kellnberger (74).
Wie es in dem leeren Verwaltungsbau aussieht, können Chemnitzer am Sonnabend von 10 bis 13 Uhr bestaunen. Die Führungen dauern etwa 30 Minuten.
Nüchterner Zweckbau
Kommentar von Torsten Schilling
Chemnitz kommt. Das Conti-Loch ist Geschichte, das Neue Technische Rathaus an der Bahnhofstraße die Zukunft. Wie sich die neue Achse von Moritzhof über Tietz bis Hauptbahnhof entwickelt? Das weiß wohl keiner.
Chemnitz schreibt Geschichte. Das Leiden mit dem wohl tiefsten Bauloch mitten in der City ist zu Ende. Und: Die gesamte Stadtverwaltung ist ab April 2018 wieder im Zentrum angesiedelt.
Das Neue Technische Rathaus hält, was es verspricht: Es ist Zweckbau durch und durch. Selbst im Büro des Baudezernenten Michael Stötzer glänzt kein Parkett auf dem Boden oder prangt üppiger Stuck an den Wänden. Die sind weiß. Der Fußboden ist grau. Das Steuergeld wird sparsam verwendet.
Der Sonnenberg rückt ebenfalls wieder mehr in die Mitte der Stadt. Die Durchgänge des Technischen Rathauses sind zugleich neue Zugänge zum Sonnenberg. Als Sahnehäubchen fehlt nur noch das von Claus Kellnberger seit Jahren ins Gespräch gebrachte Hochhaus am Rande des einstigen Lochs. Der Bebauungsplan lässt einen Kellnberger-Tower zu. In die Hände gespuckt!





Fotos: Peter Zschage, Stadtverwaltung Chemnitz