"Bruchstücke" der Geschichte: So brutal wurden Juden in Sachsen ermordet

Chemnitz - Zwischen 9. und 11. November 1938 wurden Juden mit bis dahin nicht gekannter Gewalt auf sächsischem Gebiet verfolgt, gedemütigt und ermordet. Der Historiker Daniel Ristau (38) hat die Novemberpogrome als Ausstellung im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (Smac) regionaler denn je aufgearbeitet.

Historiker Daniel Ristau (38).
Historiker Daniel Ristau (38).  © Peter Zschage

Chemnitz war neben Dresden eine der ersten sächsischen Städte der Novemberpogrome. Am 10. November wurde die Synagoge am Stephansplatz von Nationalsozialisten in Schutt und Asche gelegt. "Im Gebiet Südwestsachsen befand sich der Schwerpunkt der Verfolgungen", so Ristau.

Insgesamt 16 Tafeln zeigen die Geschehnisse in Sachsen im Jahr 1938. Zerstörte Orte, Schicksale, aber auch Täter und Mittäter spielen eine Rolle. Die Ausstellung wird zeitgleich in Chemnitz, Leipzig und Dresden gezeigt - mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten.

"Wenn ich sehe, was Ende August hier passiert ist, ist es umso wichtiger, mit einer solchen Ausstellung an die Geschichte zu erinnern", so Dr. Ruth Röcher (64), Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz.

Noch bis zum 31. Oktober kann die Foyerausstellung "Bruchstücke" im Smac besichtigt werden. Eintritt frei.

Die ehemalige Synagoge am Stephansplatz war eine der ersten, die von Nationalsozialisten zerstört wurde.
Die ehemalige Synagoge am Stephansplatz war eine der ersten, die von Nationalsozialisten zerstört wurde.  © Peter Zschage