Kein Bock auf E-Autos: Nicht mal 140 Elektromobile sind in Chemnitz gemeldet
Chemnitz - Alle reden von Elektromobilen - nur will kaum einer diese Autos fahren. Ende März waren exakt 139 reine Elektroautos in Chemnitz angemeldet. Dazu kommen 790 Hybridfahrzeuge. "Keine schönen Zahlen", gibt Elektro-Fan Thomas Lehmann (49, Grüne) zu.

Die Elektrifizierung des Verkehrs läuft mit Schwachstrom. Anfang 2017 fuhren 101 E-Mobile in Chemnitz. Bei 123.841 Autos ein Anteil von 0,08 Prozent.
Für Stadtrat Lehmann hat auch die Verwaltung schuld. "Die Stadt muss das Thema viel stärker vorleben. Nur drei E-Fahrzeuge im Fuhrpark sind doch ein Witz!" Zudem fordert er einen massiven Ausbau der Ladestationen: "In Wohngebieten gibt es nichts. Autofahrer sollten ihre E-Mobile an den Laternen aufladen können."
Platzhirsch Eins Energie betreibt rund um Chemnitz 24 Ladestationen mit 42 Ladepunkten. Platz für 42 E-Mobile, die dort lange stehen müssen. Der eGolf der Eins Energie braucht sechs Stunden, um leere Akkus aufzufüllen. Strompreis: neun Euro.
Eins Energie will bis Mitte 2019 weitere 20 Stationen mit 40 Ladepunkten aufbauen. Für SPD-Landespolitiker Jörg Vieweg (47) Grund genug, jetzt umzusteigen: "Elektro ist die Zukunft der Mobilität. Mein eGolf kommt im Juni."
Ein steigendes Kundeninteresse sieht Verkaufsleiter David Gallert (33) vom Hyundai-Autohaus Hirsch. "Drei Gründe verhindern einen Verkaufszuwachs - mangelnde Reichweite, schwierige Ladeinfrastruktur und lange Lieferzeiten der Hersteller. Solange das nicht gelöst ist, kann die breite Masse keine E-Autos fahren."

