Open-Data-Geheimnisse gelüftet: Chemnitz wird jetzt gläsern

Chemnitz - Das Rathaus öffnet die Schatzkammer. Goldbarren sind dort nicht zu finden. Aber jede Menge Daten. Die Verwaltung wird ein Stück gläserner.
Open Data - so lautet das Zauberwort. Seit gestern ist Chemnitz damit online (http://portal-chemnitz.opendata.arcgis.com). Kämmerer Sven Schulze (44, SPD): "Wir stellen nach Leipzig und noch vor Dresden Daten zur freien Nutzung bereit."
Wie kriminell ist mein Stadtteil? Wo leben die reichen Chemnitzer? Wo ist die Luft am saubersten? Wie hoch sind die Bodenpreise? Einige Daten sind online, andere - noch - nicht.
Spielplätze, Kitas, Parkbänke, Bäume oder auch Infos zu Überschwemmungen der vergangenen Jahre - das ist auf dem Portal zu finden, sagt Bernd Hoffmann (59), Leiter des Amtes für Informationsverarbeitung.
"Wir sind auf Rückmeldungen aus Stadtrat und Bevölkerung angewiesen, um den Datenbestand zu erweitern."

IT-Unternehmer und Piraten-Stadtrat Lars Fassmann (40):
"Wir haben ja beschlossen, dass Chemnitz mehr weibliche Straßennamen bekommen soll (TAG24 berichtete). Wenn solche Informationen im Open-Data-Portal stehen, würde das die politische Arbeit erleichtern."
Das ist der Pferdefuß: Ein Straßenverzeichnis gibt es zwar im Rathaus, aber das ist nicht öffentlich.
Umwelt- und Verkehrsdaten, Rohstoff-, Wirtschafts- und Haushaltsinformationen: Daten sind das Erdöl des 21. Jahrhunderts.
Etwa für Unternehmen, die entsprechende Apps entwickeln.
