Was für ein Auf und Ab! Hier gibt es die meisten Paternoster

Chemnitz - Sie laufen, laufen und laufen: Chemnitz ist die Paternoster-Hauptstadt Sachsens, vier der Umlaufaufzüge sind hier noch in Betrieb. Und abgesehen von Berlin (mehr als 20 laufende Paternoster) ist Chemnitz sogar Spitzenreiter im Osten.

Auch für Be­su­cher zu­gäng­lich: Nach ei­ner kur­zen Ein­wei­sung dür­fen Sie Pa­ter­nos­ter im Rat­haus fah­ren.
Auch für Be­su­cher zu­gäng­lich: Nach ei­ner kur­zen Ein­wei­sung dür­fen Sie Pa­ter­nos­ter im Rat­haus fah­ren.  © Sven Gleisberg

Ein Gigant der sich immer drehenden offenen Aufzüge steht im Elfgeschosser des "Gewerbepark A 4" (Bornaer Straße 205).

"Er ist nach dem Axel-Springer-Haus in Berlin" - mit 20 Etagen - "der zweitgrößte Paternoster nach der Anzahl der ,Haltestellen'", sagt Verwaltungsmitarbeiterin Christine Esche (62).

Der 1973 im ehemaligen "VEB Numerik"-Gebäude eingebaute Umlaufaufzug fährt alle elf Stockwerke an und hat 20 Kabinen, auch Fahrkörbe genannt. "Hauptnutzer des Paternosters ist das Hauptzollamt", so Frau Esche.

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Eine Nummer kleiner wird's in der "Parteisäge" (Brückenstraße 10). "Unser Paternoster bedient 8 Etagen. Er wurde 1979 in Betrieb genommen und verfügt über 16 Kabinen", teilt Landesfinanzamt-Sprecherin Diana Poth mit. Die Behörde hat in der Brückenstraße eine Außenstelle.

Auch die Chemnitzer Polizei nutzt in ihrem Hauptsitz (Hartmannstraße, ehemaliges Verwaltungsgebäude Lokomotiv- und Maschinenfabrik) einen Paternoster.

Frisch her­aus­ge­putzt: Der Pa­ter­nos­ter im Chem­nit­zer Rat­haus wur­de sa­niert und im No­vem­ber wie­der in Be­trieb ge­nom­men.
Frisch her­aus­ge­putzt: Der Pa­ter­nos­ter im Chem­nit­zer Rat­haus wur­de sa­niert und im No­vem­ber wie­der in Be­trieb ge­nom­men.  © Sven Gleisberg

Als "Beamtenbagger" waren die früher viel verbreiteteren Paternoster umgangssprachlich bekannt.

Der aus dem Lateinischen stammende Begriff bedeutet "Vater unser", weil die an einem Band rotierenden Fahrkörbe an den Rosenkranz, eine christliche Gebetskette, erinnern.

Wenn Sie selbst mal einen Paternoster ausprobieren möchten, können Sie sich im Chemnitzer Rathaus melden.

"Es gibt eine Einweisung und dann sind Fahrten mit maximal zwei Personen pro Fahrkorb möglich", so ein Stadtsprecher. Der Rathaus-Paternoster wurde 1982 eingebaut und im November wiedereröffnet.

Die letzten verbliebenen Umlaufaufzüge in Sachsen rödeln in Leipzig (Neues Rathaus) und im ehemaligen "VEB Otto Buchwitz" (An der Eisenbahn 5) in Dresden. Hubertus Knieling (64) vom jetzigen Werksbetreiber "GE Grid": "Wir wollen ihn so lange behalten, wie er sich noch dreht."

Die Umlaufaufzüge erinnern übrigens wegen ihrer Bauweise an eine christliche Rosenkranz-Kette.
Die Umlaufaufzüge erinnern übrigens wegen ihrer Bauweise an eine christliche Rosenkranz-Kette.  © 123RF (Symbolbild)
Der letzte in Dresden: Hubertus Knieling (64, r.) und Kerstin Thomanek (56) zeigen den Paternoster bei "GE Grid".
Der letzte in Dresden: Hubertus Knieling (64, r.) und Kerstin Thomanek (56) zeigen den Paternoster bei "GE Grid".  © Petra Hornig
Beamtenbagger: Der Paternoster in der "Parteisäge" wird von Mitarbeitern des Landesfinanzamtes genutzt.
Beamtenbagger: Der Paternoster in der "Parteisäge" wird von Mitarbeitern des Landesfinanzamtes genutzt.  © Sven Gleisberg
© Sven Gleisberg
Einer der größten seiner Art: Gewerbepark-Mitarbeiterin Christine Esche (62) zeigt, wie lässig das Paternoster-Fahren im Elfgeschosser ist.
Einer der größten seiner Art: Gewerbepark-Mitarbeiterin Christine Esche (62) zeigt, wie lässig das Paternoster-Fahren im Elfgeschosser ist.  © Sven Gleisberg

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