Stadt zäunt Nischel ein: Das passiert am 9. November in Chemnitz
Chemnitz - Der Nischel ist großzügig eingezäunt, doch dort will Pro Chemnitz demonstrieren - zudem sind mehrere Kundgebungen angemeldet, und auch das Theater geht auf die Straße: Der 9. November wird für Politik und Polizei zum Großkampftag! Sogar Ministerpräsident Michael Kretschmer (43, CDU) will am Freitag in der Stadt gedenken.

Wer am 9. November weder der Reichspogromnacht noch der Ausrufung der Republik oder des Mauerfalls gedenken will, sollte die City meiden. Denn die Innenstadt wird sich in einen Kundgebungs-Hexenkessel verwandeln.
An der Stele am Stephansplatz gedenkt Ministerpräsident Kretschmer ab 12 Uhr der Reichsprogromnacht. "Auch acht Schulklassen haben ihre Teilnahme zugesagt", so Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (56, SPD). Der 9. November sei "brutal unterschiedlich". "Manche werden an den Fall der Mauer erinnern", so die OB. Nur die Kunst könne die "Polarität dieses Tages" darstellen. "Ab 16 Uhr gehen wir in den Stadtraum mit Musik und Ballett", so Generalintendant Christoph Dittrich (52).
Der Platz am Nischel ist gesperrt, weil der Fußweg saniert wird. "Wegen dringender Verkehrssicherungspflichten", erklärt Barbara Ludwig. Das gefällt Pro-Chemnitz-Chef Martin Kohlmann (41) gar nicht: "Wir werden uns durch eine Fake-Baustelle nicht vom Demonstrieren abhalten lassen." 18.30 Uhr soll die Demo am Marx-Monument starten.
Ein Bündnis um Grünen-Politiker Volkmar Zschocke (49) beansprucht das Areal ebenfalls für die Kundgebung "Solidarität statt Rassismus!" von bis 15 bis 19 Uhr.


Titelfoto: Peter Zschage