Einsatzkosten steigen mit jedem Anruf: Das wird teuer für den Bombendroher

Chemnitz - Drei Mal schon sprengte ein Anrufer die Ruhe im Jugendamt mit einer Bombendrohung. Jetzt könnte sich die Schlinge um den Hals des Gesuchten enger ziehen. Beim letzten Drohanruf von einer Telefonzelle in der Augustusburger Straße gab es Zeugen.

Sandra Schönherr (21) beobachtete an ihrem Küchenfenster mögliche Zeugen des Bombendrohers.
Sandra Schönherr (21) beobachtete an ihrem Küchenfenster mögliche Zeugen des Bombendrohers.  © Peter Zschage

Um 16.23 Uhr kam der Anruf bei der Polizei - zum dritten Mal in nur zwei Wochen (TAG24 berichtete). Sofort sicherten Beamte am Telefon Spuren, evakuierten die Mitarbeiter im Jugendamt und suchten - erfolglos - nach einer Bombe.

Sandra Schönherr (21) wohnt gegenüber der Telefonzelle und schaute zum Zeitpunkt der Bombendrohung aus dem Fenster: "Da waren rund zehn junge Leute in der Nähe. Die müssten den Anruf mitbekommen haben."

Wenn die Polizei den Bombendroher erwischt, drohen ihm neben einer Strafe saftige Rechnungen. Die Polizei schätzt die bisherigen Einsatzkosten auf rund 20.000 Euro und überlegt, sie vom Täter zurückzufordern.

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Auch die CVAG hat mit dem Täter eine Rechnung für Personal und Fahrgastausfälle offen. Sprecher Stefan Tschök (61): "Wir würden zivilrechtliche Schritte anstreben." Dazu kommen Kosten der Feuerwehr und der Stadt, die sie dem Verursacher ebenfalls zuschieben wollen. Sehr teuer könnten Rechnungen der Sparkasse werden. Sie war am Mittwoch nicht erreichbar.

Wie teuer Bombendrohungen sind, erlebte ein Chemnitzer (37) 2017. Nach Angriffen gegen die Einkaufscenter Sachsen-Allee und Roter Turm schickten ihm Geschäftsleute Rechnungen über 100.000 Euro. Sie verzichteten aber auf gerichtliche Zwangsmittel - der Täter war mittellos.

Polizei sucht Zeugen

Update 13 Uhr:

Gegen 16.23 Uhr nutzte der Bombendroher die Telefonsäule an der Straßenbahnhaltestelle "Tschaikowskistraße" in der Augustusburger Straße. Zu dem Zeitpunkt hielten sich an der Haltestelle mehrere Personen auf.

Wer hat zwischen 16.20 Uhr und 16.28 Uhr (Abfahrt der Straßenbahn) im Bereich der Telefonsäule Personen beobachtet? Hinweise nimmt die Kriminalpolizeiinspektion Chemnitz unter Telefon 03713873448 entgegen.

An dieser Telefonzelle in der Augustusburger Straße drohte der Täter mit einer Bombe.
An dieser Telefonzelle in der Augustusburger Straße drohte der Täter mit einer Bombe.  © Harry Härtel/Haertelpress
Die Polizei durchsuchte das Jugendamt.
Die Polizei durchsuchte das Jugendamt.  © Harry Härtel/Haertelpress

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