Terrorismus und versuchte Vergewaltigung bei den "Räubern" in Chemnitz

Chemnitz - Friedrich Schillers "Die Räuber" haben am Sonnabend im Schauspielhaus (Zieschestraße) Premiere gefeiert und dabei gemischte Gefühle hinterlassen.
Im Mittelpunkt steht Franz Moor, der um die Liebe seines Vaters (Andreas Manz-Kozár) und das Herz von Amalia (Maria Schubert), der Geliebten von Franz‘ Bruder Karl, buhlt. Mit einer List will Franz seinen Vater für sich gewinnen und stürzt die ganze Familie ins Unglück.
Franz wird gespielt von Jan Gerrit Brüggemann, der schon in der ersten Szene einen Seelenstriptease hinlegt, während ihm die Rache aus allen Poren quillt. Er steigert sich immer mehr in seinen Wahn und schreckt auch nicht davor zurück Amalia zu vergewaltigen.
Philipp von Schön-Angerer ist als Karl ein Träumer und Idealist, der zum Räuber und Rebell wird um für die Freiheit zu kämpfen, aber vor den Taten der anderen Räuber (Katka Kurze als Spiegelberg und Martin Esser als Razmann) zurückschreckt.

Die Inszenierung von Nina Mattenklotz kommt so gar nicht im klassischen Gewand daher. Sie polarisiert, ist modern, sehr psychologisch und mit zahlreichen Zeitbezügen (die Räuber als Terroristen, die von Sprengstoffgürteln reden, Bezug auf Flüchtlingskrise…).
Die Darsteller liefern eine überragende Leistung ab, agieren aber auf einer weitestgehend leeren Bühne, ohne Kulissen, nur begleitet von einem Schlagzeug.
Das Publikum reagierte mit gemischten Gefühlen, nach den rund zweieinhalb Stunden. Der Applaus begann zögerlich und zu "Bravo"-Rufen mischte sich auch ein "Buh".
Die nächste Aufführung von „Die Räuber“ ist am 28. September um 19.30 Uhr. Karten gibt’s ab 12 Euro.