Unwürdig: Schüler sollen in diese Bruchbude einziehen

Chemnitz - Für 16 Millionen Euro soll in der Ernst-Wabra-Straße eine moderne Sprachheilschule entstehen. Der Jubel verhallte schnell, als Eltern und Schülern das Ausweichquartier präsentiert wurde.

Durch Anbau und Sanierung soll in der Ernst-Wabra-Straße eine moderne Sprachheilschule entstehen.
Durch Anbau und Sanierung soll in der Ernst-Wabra-Straße eine moderne Sprachheilschule entstehen.  © Sven Gleisberg

Die 150 Grundschüler sollen für drei bis vier Jahre in der baufälligen ehemaligen Georg-Weerth-Oberschule lernen.

"Bei der Besichtigung waren wir entsetzt. Der Keller ist wegen Nässe gesperrt. Auch das Treppenhaus ist feucht. Die Fenster haben Einfachverglasung und lassen sich teilweise nicht öffnen. Durch das Dach hat es reingeregnet. Es gibt nicht genügend Toiletten", zählt Sandra Vetter (42) vom Elternrat auf. "Das Ergebnis von Schimmelmessungen bekommen wir vom Gesundheitsamt nicht mitgeteilt."

Lehrer müssten zudem zwischen der Oberschule im Heckertgebiet und dem Ausweich-Quartier der Grundschule auf dem Sonnenberg pendeln. Das beträfe auch Physio- und Ergotherapeuthen, die zahlreiche Kinder nach der Schule behandeln.

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"Viele Kinder haben nicht nur eine Sprachstörung, sondern sind mehrfach beeinträchtigt in ihrer Gesundheit", so die Elternsprecherin. Daniela Leuschel (38): "Meine Tochter hatte Lypmpdrüsenkrebs. Sie soll sich nicht in so einer ungesunden Umgebung aufhalten müssen."

Der Vorschlag der Lehrer und Eltern: In der Oberschule Arno-Schreiter-Straße 3 wäre auch für die Grundschüler Platz - sofern das ebenfalls dort angesiedelte Abendgymnasium umzieht. "Dort lernen gesunde, mobile Erwachsene. Für sie wäre ein Umzug zumutbar. Jedes Gymnasium hätte abends Platz", so die Elternvertreterin.

Auch Stadträtin Ines Saborowski (51, CDU) forderte die Stadtverwaltung deshalb auf: "Es sollte intensiv geprüft werden, ob es nicht einfacher ist, ein neues Objekt für die Erwachsenen zu finden."

Kinder und Eltern der Sprachheilschule wehren sich gegen das von der Stadt angebotene Ausweich-Quartier. Ines Saborowski (51, CDU) setzt sich für eine kinderfreundliche Lösung ein.
Kinder und Eltern der Sprachheilschule wehren sich gegen das von der Stadt angebotene Ausweich-Quartier. Ines Saborowski (51, CDU) setzt sich für eine kinderfreundliche Lösung ein.  © Sven Gleisberg/PR
Das Gebäude der ehemaligen Georg-Weerth-Oberschule auf dem Sonnenberg ist baufällig.
Das Gebäude der ehemaligen Georg-Weerth-Oberschule auf dem Sonnenberg ist baufällig.  © Sven Gleisberg

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