Tierasyl braucht 100.000 Euro im Jahr: Chemnitzer helfen
Spenden-Marathon für privates Tierasyl, Zuschuss der Stadt aber zu gering
Von Mandy Schneider
Chemnitz - Eine Welle der Hilfsbereitschaft überrollt das Tierasyl.

Seit Chefin Denise Putsche (37) Ende Mai öffentlich um Hilfe bat, steht das Telefon nicht mehr still: "Ganz viele Chemnitzer wollen helfen. In der kurzen Zeit ist ein fünfstelliger Spendenbetrag zusammengekommen."
Gestern kam Peggy Sammler (29) mit einem Scheck über 1000 Euro. Sie hatte ein Spenden-Domino organisiert: "Das Geld haben meine Sportlerinnen im Pole-Gym-Studio gespendet, ich habe den Betrag auf 500 Euro aufgestockt." Die tierliebe Immobilienkauffrau erzählte auch ihrem Chef bei Porzig Immobilien von der Aktion – und der verdoppelte spontan den Betrag.
So groß die Freude über die Spenden auch ist, langfristig hofft die Tierasyl-Chefin auf planbare Finanzen. "Die 10.000 Euro Zuschuss der Stadt jährlich sind zu wenig, wir bräuchten mehr als das Dreifache." Der Verein gibt jährlich rund 100.000 Euro für Futter, Tierarzt und Unterkunft aus und hofft auf zusätzliche Mittel im nächsten Stadthaushalt.
Das Tierasyl ist zwar eine private Einrichtung, doch selbst der Chef des städtischen Tierheims, Jens von Lienen (59), sagt: "Das Tierasyl entlastet uns bei der Unterbringung von Katzen beträchtlich. Hier werden viele Kosten abgefedert."
Noch eine Bitte: Tiere sind keine Souvenirs!

Aus Mitleid spontan gekauft, folgt zu Hause oft die Ernüchterung: "Nach der Ferienzeit füllt sich das Tierheim", sagt Tierheim-Chef Jens von Lienen (59).
"Wer einen Straßenhund mit nach Hause nimmt, tut ihm nichts Gutes. Die Tiere sind nicht an engen Kontakt mit Menschen gewohnt, laufen häufig weg und müssen aufwendig eingefangen werden."
Auch Schildkröten als Mitbringsel sind keine gute Idee. "Die Haltung ohne Papiere ist illegal."

Fotos: Sven Gleisberg