Kleine Feldhasen bringen Tierheime in große Not!
Zwickau/Chemnitz - Tödliche Hilfeleistung: Immer wieder bringen Bürger scheinbar hilflose Tierbabys wie Feldhasen oder Rehe in die hiesigen Tierheime. Für den wilden Nachwuchs hat der menschliche Eingriff aber fatale Folgen. Tierschützer mahnen: "Lasst die Jungtiere da, wo sie sind!"

Anfang der Woche gab es wieder einen solchen Fall: Ein Mann brachte einen jungen Feldhasen zur Tierrettung Zwickau, obwohl das Jungtier gesund und munter war. 2018 wurden dort sechs Fälle registriert. "Die Leute bringen die Tiere zu uns, weil sie denken, sie würden erfrieren oder gefressen", sagt Projektleiterin Eileen Kuhn (45).
Aber das sei ein Irrglaube, denn "die Mutter verteilt ihre Jungtiere bewusst, um sie vor Fressfeinden zu verstecken!" Ein Feldhase, der allein im Gebüsch sitzt, sei nichts Ungewöhnliches - die jungen Hasen werden von ihrer Mutter zweimal täglich gesäugt.
Doch fasst ein Mensch das Tier an, ist es so gut wie tot. Denn die Mutter stößt dann den Nachwuchs wegen des fremden Geruchs ab. "Wir müssen die Tiere dann von Hand aufziehen." Eine solche Aufzucht ist aber schwierig und kostet viel Zeit.
Nur wenn ein Wildtier offensichtlich verletzt ist, darf es ins Tierheim gebracht werden.
Jens von Lienen (60) vom Tierschutzverein Chemnitz weiß: Ein kurzer Anruf räumt Zweifel über den Zustand des Tieres aus dem Weg. "So kann man Jungvögel, die aus dem Nest gefallen sind, auch selbstständig zurück auf einen erhöhten Platz legen."



Titelfoto: Klaus Jedlicka