Das Jahr von Freiburg-Coach Christian Streich: Der Sympathie-Badener der Bundesliga

Freiburg - Christian Streich gehört zu den beliebtesten Trainern in der Fußball-Bundesliga. Der 54-Jährige vom SC Freiburg wird aufgrund seiner lockeren Art und vor allem witzigen Sprüche auf diversen Pressekonferenzen sowie in Interviews geliebt. Mit seiner Mannschaft überwintert er bis zum Start der Rückrunde auf einem starken 8. Tabellenplatz. TAG24 präsentiert Euch drei Highlights aus Christian Streichs Jahr 2019.

Christian Streich (links im Bild) wird von seinen Spielern, den Freiburg-Fans und weiten Teilen der ganzen Bundesliga für seine Art geliebt.
Christian Streich (links im Bild) wird von seinen Spielern, den Freiburg-Fans und weiten Teilen der ganzen Bundesliga für seine Art geliebt.  © Axel Heimken/dpa

März 2019: Als die FIFA ihre Pläne veröffentlichte, die Anstoßzeiten nach vorne zu verlegen, wurde Christian Streich vor der Bundesliga-Partie gegen den FC Bayern München zu seiner Meinung befragt.

"Dann kicke ich halt am Dienstag um elf Uhr, wenn sie sagen, wir müssen da kicken. Dann stellen wir eine Mannschaft zusammen und los gehts. Ich lass mir von denen (FIFA, Anm. d. Red.) den Fußball nicht stehlen", so der Mann aus Weil am Rhein.

Stattdessen äußerte er sich bei einer weiteren Frage zum familiären Umfeld beim SC Freiburg, in dem er sich pudelwohl fühlt:

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"Wenn der Busfahrer nicht die Überzeugung hat bei uns, dass er total wichtig ist und dazugehört, dann machen wir was falsch", sagte Streich. "Weil bei uns war es schon immer eine Selbstverständlichkeit, dass er überall herumklettert nach der Busfahrt, um das Spiel der Jugendmannschaft zu filmen."

Deshalb sei der Busfahrer genauso wichtig wie alle anderen, die in Freiburg aus Eigenantrieb gerne mehrere Aufgaben übernehmen. "So muss es laufen bei so einem Laden wie bei uns", machte Streich klar. "Denn wenn jemand so eingebunden wird, dann steigt das Selbstwertgefühl und dann hätte ich auch Bock, da zu arbeiten - wenn ich nicht diese komische Bezeichnung "Cheftrainer" hätte."

Streich schwärmt von Dirk Nowitzki

Streich fiebert auf dem Platz bei jeder Aktion seiner Mannschaft mit, ist sich um keine Geste und Mimik zu schade.
Streich fiebert auf dem Platz bei jeder Aktion seiner Mannschaft mit, ist sich um keine Geste und Mimik zu schade.  © Roland Weihrauch/dpa

April 2019: Deutschlands bester Basketballer aller Zeiten, Dirk Nowitzki, gab im April bekannt, dass er seine aktive Sportlerkarriere beenden wird (TAG24 berichtete).

Christian Streich, der Nowitzki selbst schon einmal getroffen hatte, huldigte den Würzburger: "Da wurde eingeblendet: Sein 1.523. Spiel, über 10.000 erfolgreich gefangene Rebounds. Das sind Dimensionen, da fragst du dich: Wie alt ist der? 340?", so Streich auf einer Pressekonferenz.

Der Fußball-Trainer war verwundert, wie Nowitzki seine ganze Karriere über auf dem höchsten Niveau der NBA bestehen konnte: "Der spielt mit 2,13 Metern 20 Jahre lang auf einem Hallenboden. Wie der sich körperlich vorbereitet haben muss", schwärmte Streich.

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Doch aus Sicht des Freiburgers stach eine Errungenschaft des Power Forwards, der ausschließlich für die Dallas Mavericks spielte, ganz besonders hervor. Streich verbindet persönlich Länder mit bestimmten Menschen - in seinem Fall Brasilien mit der Fußball-Legende Pelé.

"Und mit Dirk Nowitzki wird Deutschland verbunden. Es gibt keine Gelder, es gibt nichts, was so etwas transportieren kann in ein anderes Land wie so eine Person. Das ist unfassbar, was er geleistet hat, auch mit der Haltung", führte Streich an. Nur, um Nowitzki dann den maximalen Respekt entgegenzubringen:

"Das ist sicherlich ein Jahrhundertsportler. Ein großer Botschaftler, dafür kann man ihm nur danken!"

Nach Bodycheck von Frankfurts David Abraham: Streich sorgt für Lacher

Beim 1:0-Sieg der Freiburger über Eintracht Frankfurt im November wurde Christian Streich (Foto) von Eintracht-Kapitän David Abraham "über den Haufen" gerannt.
Beim 1:0-Sieg der Freiburger über Eintracht Frankfurt im November wurde Christian Streich (Foto) von Eintracht-Kapitän David Abraham "über den Haufen" gerannt.  © Patrick Seeger/dpa

November 2019: Am 10. November spielte der SC Freiburg im heimischen Schwarzwald-Stadion gegen Eintracht Frankfurt (TAG24 berichtete). Die Gastgeber gewannen mit 1:0, doch das Spiel ging aufgrund einer Szene in der Nachspielzeit in die Geschichte ein, als Eintracht-Kapitän David Abraham aus vollem Lauf Christian Streich an der Seitenlinie mit einem "Bodycheck" niederstreckte.

"Ich bin dort gestanden. Abraham ist natürlich ein extrem emotionaler Spieler. Und dann (lacht)... Ich komm einfach nicht weg, er rennt mich über den Haufen", so ein den Umständen entsprechend lockerer Streich nach der Partie bei "Sky".

Fußball sei ein "Kampfsport", der hätte nur in diesem Fall an der falschen Stelle stattgefunden, so der 54-Jährige. Dennoch gelte es auch in so einer hitzigen Partie: "Runterfahren und fertig. Und nicht irgendwie dumm schwätzen hinterher."

Als man die Momente vor dem Zusammenstoß mit Abraham von Streich noch einmal genauer beschrieben haben wollte, kam er dem in seiner unnachahmlichen Art nach:

"Ich habe kurz vorher probiert, mich anzuspannen. Aber unten ging halt nichts mehr. Mit 54 Jahren kannst du dich aber auch nicht mehr gegen so einen jungen Büffel halten."

Titelfoto: Roland Weihrauch/dpa

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