Nach Schlachthof-Skandalen: Ministerpräsident greift ein!
Ministerpräsident Weil besucht Schlachthof in Garrel
Cloppenburg – Nach den schlechten Schlagzeilen aus der Schlachthofbranche in den vergangenen Monaten will sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) selber ein Bild machen.

Der Politiker besucht am Montag den Schlachthof der Böseler Goldschmaus GmbH in Garrel bei Cloppenburg. Dieser Schlachthof gilt für den Umgang mit osteuropäischen Werkvertragsarbeitern als Musterbetrieb: Für das Kerngeschäft wurden die Werkarbeiter fest eingestellt; das Unternehmen baut für sie auch Wohnungen.
Trotz der Einführung eines Mindestlohns und einer vor einigen Jahren abgegebenen Selbstverpflichtung der Fleischbranche, die Arbeitsverhältnisse der Werkarbeiter auf deutsches Arbeitsrecht umzustellen, gibt es aus Sicht von Kritikern noch viele Missstände.
Zu den schärfsten Kritikern gehört der katholische Prälat Peter Kossen, der seit Jahren auf Missstände hinweist und von Ausbeutung und Menschenschinderei spricht. Auch Kossen ist bei dem Rundgang durch den Schlachthof dabei; ebenso der Regionalgeschäftsführer der Gewerkschaft NGG, Matthias Brümmer.
Tierquälereien und Tuberkulose-Fälle

Negative Nachrichten aus niedersächsischen Schlachthöfen gab es in den vergangenen Monaten aber auch von Tierschützern.
Ihre Videoaufnahmen, die grobe Tierquälereien zeigten, führten zu Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gegen Verantwortliche von zwei Schlachthöfen (TAG24 berichtete).
Nicht zuletzt hatten Meldungen über den Gesundheitszustand osteuropäischer Werkarbeiter die Runde gemacht. In den Landkreisen Osnabrück und Cloppenburg sind mehrere Arbeiter an Tuberkulose erkrankt (TAG24 berichtete).
Ein Mitarbeiter starb sogar an der Krankheit. Für seine Familie, aber auch für andere Werkarbeiter, wollen ehren- und hauptamtliche Caritasmitarbeiter der Region nun einen Hilfsfonds auflegen.
Weil wolle sich über all diese Aspekte aus der jüngsten Zeit bei seinem Besuch informieren, hieß es aus der Staatskanzlei.
Fotos: DPA