CSU-Politiker Dobrindt will Hartz IV für abgelehnte Asylbewerber kürzen
Der CSU-Landesgruppenchef in Berlin fordert eine Umstellung auf Sachleistungen statt Geld
Berlin - Der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt (47), fordert, Hartz-IV-Leistungen für abgelehnte Asylbewerber einzuschränken.

"Bei abgelehnten Asylbewerbern sollten wir stärker auf Sachleistungen umstellen", sagte Dobrindt in einem Interview mit der Welt am Sonntag.
"Wir müssen das Asylbewerberleistungsgesetz ändern und klar unterscheiden zwischen denjenigen, die berechtigt in Deutschland Schutz finden und denjenigen, die kein Bleiberecht haben oder sogar ihre Ausreise selbst verhindern."
Im Koalitionsvertrag von Union und SPD sind Einschränken nur für jene Ausreisepflichtigen vorgesehen, die ihre Ausreise zu verhindern suchen.
Heißt: Jedoch ausdrücklich nicht für jene, die unverschuldet nicht ausreisen.
Der Ex-Verkehrsminister sprach sich auch gegen Koalitionspläne aus, beim Hartz-IV-Bezug Eigentumswohnungen nicht im heutigen Umfang auf das Vermögen anzurechnen.
"Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Steuergelder im Sozialhilfebereich einzusetzen, solange diejenigen, die Unterstützung beanspruchen müssen, noch größere Vermögenswerte haben", mahnte Dobrindt. "Eine Vollkaskomentalität ist nicht die Grundlage unserer Gemeinschaft."
Im Koalitionsvertrag heißt es dagegen, selbstgenutztes Wohneigentum solle nicht aufgegeben werden müssen. Deshalb werde man Regelungen in "der Grundsicherung für Arbeitsuchende überarbeiten, angleichen und so ändern, dass Bezieher sozialer staatlicher Leistungen in ihrem Wohneigentum wohnen bleiben können."
So hatte etwa SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel (48) gefordert, den Hartz-IV-Empfängern ihr Vermögen zu lassen und dennoch die Bezüge weiter zu bezahlen (TAG24 berichtete). Sein Parteigenosse und Arbeitsminister, Hubertus Heil (45), denkt sogar laut über eine Erhöhung der Bezüge nach, wie TAG24 berichtete.
In dem WamS-Interview stellte Dobrindt auch den Sinn der bisherigen Programme für Langzeitarbeitslose in Frage: "Der Erfolg dieser Programme ist allerdings überschaubar." Das Geld solle lieber dafür eingesetzt werden, zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen, so der CSU-Politiker.
Dafür wolle er einen Pakt mit der Wirtschaft schließen: "Die Bereitschaft der Industrie, Geringqualifizierten eine Chance zu geben, muss deutlich erhöht werden."
Fotos: DPA (Bildmontage)