Weltmarken auf dem Sprung nach Dresden

Von Dirk Hein
Dresden - Wie entwickelt sich der Einzelhandel in Dresden? Welche Ecken haben Potenzial? Und wieso entscheiden sich internationale Händler für die Landeshauptstadt? Das denkt der weltweit größte Immo-Experte über Dresden!
Ihr Wort hat Gewicht: Weltweit analysiert CBRE (Hauptsitz in Kalifornien, 44.000 Mitarbeiter) die wichtigsten Märkte, berät etwa Nike und Timberland.
In Dresden hat CBRE bereits für die Neueröffnung der Centrum Galerie die Mieter gesucht - und etwa CCC und Pepe Jeans gefunden. Aktuell plant ein Team den Umbau der SchillerGalerie.
Besonders wichtig für den Dresdner Innenstadt-Handel war laut CBRE Senior Director Andreas Malich (45) die Eröffnung des Primark-Stores: „Allein dort kaufen täglich bis zu 20 000 Kunden ein. In einer durchschnittlichen Laden-Passage sind es 30 000.“
Top-Kunden werden laut Malich vor allem durch die relativ hohe Kaufkraft in Dresden gelockt. Etwa 6 000 Euro pro Dresdner im Jahr liegen nahe am Bundesdurchschnitt, sind in Ostdeutschland ein Top-Wert, der im letzten Jahr noch um 3,4 Prozent gestiegen ist.
Auch die vielen kaufkräftigen Touristen aus den USA, Schweiz und Russland machen Dresden interessant.

Die Immo-Experten sehen auch eine neue Top-Lage: Am Neumarkt mit Blick auf die Frauenkirche werden bis zu 100 Euro pro Quadratmeter fällig.
„Hier entsteht erstmals ein Premium-Markt“, so Beraterin Claudia Spiegel (28).
Allerdings hat Dresden im Bereich Einkaufscenter dreimal so viele Flächen wie andere Städte. „Es gibt Center in den Außenbezirken, die haben ohne neue Konzepte keine Überlebens-Chance“, so Malich.
Auch die abgeschafften verkaufsoffenen Sonntage sieht er extrem kritisch: „Ich ärger mich über so etwas schwarz.“
Dennoch sagt Malich: „Dresden ist cool. Wir sehen viel Potenzial.“ Vor allem Nike will unbedingt nach Elb-Florenz.
Ein Hauptgrund: Dresden wächst: „Und es kommen nicht die Alten und Schwachen, sondern gut gebildete junge Menschen“, analysiert Malich die Dresdner Möglichkeiten.
Fotos: Holm Helis