Weitet sich Datenschutz-Skandal aus? Nun auch Leihfahrrad-Anbieter im Visier
Datenschützer nach Sicherheitslücke bei Obike alarmiert
Berlin - Persönliche Daten von uns im Internet und jeder kann sie sehen. Was zunächst wie ein verspäteter Aprilscherz klingt, soll sich nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks (BR) beim weltweit agierenden Leihfahrrad-Anbieter "Obike" aus Singapur so zugetragen haben.

Im Dezember 2017 berichtete der BR über ein Datenleck bei "Obike". Demnach sollen Namen, Kontaktinformationen, Profilfotos und Bewegungsdaten von Nutzern aus aller Welt mindestens zwei Wochen lang offen im Internet einsehbar gewesen sein. Laut BR-Recherchen hätten die Social-Media-Funktionen der Obike-App den Zugriff auf die Daten ermöglicht.
Das Unternehmen bestätigte auf Anfrage, dass es im November ein Sicherheitsproblem mit der Sharing-Funktion gegeben habe. Diese Funktion erlaube es, die zurückgelegte Fahrstrecke oder verbrauchte Kalorien mit anderen Nutzern zu teilen.
Grund für die Sicherheitslücke sei ein Serverumzug von Shanghai nach Europa gewesen, teilte eine Sprecherin mit. "Da es sich bei der Schwachstelle nur um die Sharing-Funktion handelte, waren maximal 100 Nutzer in ganz Deutschland betroffen."
Das Problem sei binnen einer Woche behoben worden. "Es besteht laut Angaben der IT-Abteilung kein Sicherheitsrisiko mehr."

Dennoch soll das Problem näher untersucht werden. Die Berliner Datenschutzbeauftragte, Maja Smoltczyk, will nun prüfen, ob "Obike" mit einer Sicherheitslücke gegen Datenschutzgesetze verstoßen hat.
So soll nach Angaben ihres Sprechers ein Fragenkatalog an "Obike" gesendet werden.
Das Unternehmen solle unter anderem erklären, wo die Server stehen, welche Kunden betroffen waren und ob diese informiert wurden. "Uns interessiert auch, ob die Maßnahmen, um die mögliche Lücke zu schließen, aus unserer Sicht ausreichend waren", sagte der Sprecher.
Obike hat seinen Hauptsitz in Singapur und wurde erst im vergangenen Jahr gegründet. In Deutschland ist das Unternehmen mit insgesamt rund 8000 Fahrrädern in Berlin, München, Frankfurt am Main und Hannover vertreten.
Fotos: Hauke-Christian Dittrich/dpa