Psychische Probleme von Flüchtlingen Grund für viele Messerstechereien?

Den Haag - Vier von zehn syrischen Flüchtlingen in den Niederlanden klagen über psychische Probleme. Das geht aus einer Studie des Gesundheitsministeriums vom Freitag hervor.

Überdurchschnittlich viele Flüchtlinge aus Syrien sollen psychisch krank sein.
Überdurchschnittlich viele Flüchtlinge aus Syrien sollen psychisch krank sein.  © Marwan Naamani/dpa

Demnach sollen 41 Prozent der insgesamt 44.000 syrischen Flüchtlingen, die zwischen Januar 2014 und Juli 2016 ein Aufenthaltsrecht für die Niederlande bekommen haben, psychisch erkrankt sein.

Sie litten vor allem an Niedergeschlagenheit, Nervosität und Depressionen. Der Anteil psychisch kranker Syrer liege deutlich über dem allgemeinen Durchschnitt im Land von 13 Prozent. Die Flüchtlinge machten jedoch nur geringen Gebrauch von Hilfsangeboten.

In der Studie wird darauf verwiesen, dass die Flüchtlinge durchschnittlich ein Jahr unterwegs waren, bevor sie in den Niederlanden ankamen. Drei Viertel von ihnen seien während der langen Reise Opfer von Misshandlungen geworden oder hätten Schiffbruch erlitten. 83 Prozent seien mithilfe von Menschenhändlern gekommen und hätten sich deshalb stark verschuldet.

Der niederländische Gesundheitsminister Hugo de Jonge kündigte an, die Studie genau prüfen zu wollen. "Das Wesentliche ist, dass jeder Zugang zu psychischer Gesundheitsversorgung haben muss. Das bedeutet übrigens nicht, dass man damit jedem Zwischenfall vorbeugen kann."

In den vergangenen Wochen hatte es mehrere Zwischenfälle gegeben, bei denen Flüchtlinge mit Messern andere Menschen angriffen.

Titelfoto: Marwan Naamani/dpa