Zecken-Gefahr: So schützt Du Dich vor den fiesen Blutsaugern

Deutschland - Im Corona-Windschatten konnte 2020 auch die Ausbreitung von Masern, Keuchhusten und Grippe gestoppt werden. Anders die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Da registrierte das Robert Koch-Institut (RKI) ein Plus von 57,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - insgesamt 704 Fälle! Lies hier, wie Du dich vor dieser und weiteren Gefahren durch Zecken schützen kannst.

Zecken leben in Wäldern, Parks, Hecken und Wiesen. Sie beißen Menschen und Tiere und können Krankheiten übertragen. Nach jedem Ausflug ins Grüne sollte man sich daher nach Zecken absuchen.
Zecken leben in Wäldern, Parks, Hecken und Wiesen. Sie beißen Menschen und Tiere und können Krankheiten übertragen. Nach jedem Ausflug ins Grüne sollte man sich daher nach Zecken absuchen.  © imago images/PhotoAlto

Zecken als Krankheits-Überträger

FSME ist eine durch Viren hervorgerufene Gehirn-, Hirnhaut- oder Rückenmarksentzündung. Sie wird durch infektiöse Zecken übertragen. Nach einem Zeckenstich erkrankt jeder Dritte und es treten grippeähnliche Symptome auf. Meist verschwinden diese nach ein paar Tagen.

Bei jedem Zehnten kommt es allerdings zu einer schwerwiegenden Entzündung. Zudem können Zeckenstiche die Gelenk- und Muskelentzündung Lyme-Borreliose auslösen. Die kann unbehandelt zu Nervenlähmungen, Gelenk- oder Herzmuskelentzündungen führen.

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So hält man Blutsauger auf Abstand

Wald, hohes Gras, Gebüsch und feuchtes Laub sind die liebsten "Jagdgründe" der manchmal infektiösen Zecken. Zum Schutz gegen einen Zeckenstich (die Spinnentiere besitzen einen Stech- und Saugapparat) am besten lange Hosen, langärmelige Kleidung und festes Schuhwerk tragen.

Zusätzlich kann Anti-Zeckenspray helfen, die Parasiten fernzuhalten. "Wer sich in der freien Natur aufgehalten hat, sollte danach unbedingt seinen Körper nach Zecken absuchen. Zecken lieben vor allem warme Körperregionen wie Achselhöhlen, Kniekehlen, den Hals oder den Kopf", rät Roy-Udo Heim, Bereichsleiter Erste-Hilfe-Bildung der Johanniter im Regionalverband Dresden.

169 Risikogebiete in Deutschland

Laut Robert Koch-Institut (RKI) besteht nur in bestimmten Risikogebieten die Gefahr, sich bei einem Zeckenstich mit FSME-Viren anzustecken. Diese Risikogebiete (rot) sind auf der Karte rot markiert. Gelb sind solche Kreise, die seit 2021 als Risikogebiete ausgewiesen werden.
Laut Robert Koch-Institut (RKI) besteht nur in bestimmten Risikogebieten die Gefahr, sich bei einem Zeckenstich mit FSME-Viren anzustecken. Diese Risikogebiete (rot) sind auf der Karte rot markiert. Gelb sind solche Kreise, die seit 2021 als Risikogebiete ausgewiesen werden.  © Montage: 123RF/lightpoet, RKI

In Deutschland besteht ein erhöhtes Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen. Insgesamt 169 Risikogebiete (Landkreise) hat das RKI ausgewiesen. Neu in dieser Aufzählung ist seit diesem Jahr auch Mittelsachsen.

FSME-Impfung senkt Risiko der Erkrankung

Eine Erkrankung an FSME kann man, im Gegensatz zur Borreliose, durch regelmäßiges Impfen vermeiden. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt im Fall einer Infektion zwar Arzt- und Krankenhauskosten, nicht aber die Folgekosten einer dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigung.

Nicht zaudern, sondern schnell handeln

Egal, ob mit Pinzette, Zeckenzange oder Zeckenkarte: Hauptsache das Tier wird schnell aus dem Körper gezogen!
Egal, ob mit Pinzette, Zeckenzange oder Zeckenkarte: Hauptsache das Tier wird schnell aus dem Körper gezogen!  © 123RF/Astrid Gast

Ein Zeckenbiss ist kein Grund zur Panik. "Vor Borreliose schützt man sich am besten, indem man die Zecke zügig entfernt", so Roy-Udo Heim. "Die Erreger sitzen im Magen-Darm-Trakt der Spinnentiere und gelangen zwölf bis 24 Stunden nach dem ersten Saugen in die Wunde."

Idealerweise entfernt man das Tier mit einer Zeckenkarte, Zeckenzange oder Pinzette.

Dazu setzt man diese direkt über der Haut an und hebelt die Zecke vorsichtig und vollständig heraus. Bloß nicht Klebstoff, Öl oder andere Mittel einsetzen, um die Zecke zu ersticken! Im Todeskampf sondert das Tier vermehrt Flüssigkeit ab. Die Gefahr einer Infektion steigt dadurch.

Achtung: Das zügige Entfernen der Zecke schützt nicht vor den FSME-Erregern.

Nach Zeckenbiss: Ab zum Arzt!

Sind Borreliose-Erreger in den menschlichen Körper eingedrungen, rötet sich meist die Haut an der Einstichstelle. Dann unbedingt zum Arzt gehen!

Die Rötung tritt häufig erst Tage nach dem Biss auf. Sie muss allerdings nicht direkt an der Einstichstelle sein, sondern kann sich irgendwo am Körper als sogenannte "Wanderröte" (Erythema migrans) zeigen. Auch bei grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen oder geschwollenen Lymphknoten sollte man einen Arzt konsultieren.

Titelfoto: Montage: imago images/PhotoAlto, 123RF/lightpoet

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