Hat dieser Mann seine Freundin erstochen?

Von Andrzej Rydzik
Chemnitz - „Ich habe versucht, Mama zu helfen, aber ich konnte nicht. Der Papa hat ihr die Luft abgedrückt und dann zugestochen.“
Das sind die erschütternden Worte einer Achtjährigen, die mit ansehen musste, wie ihr Vater (41) ihre Mutter (34) umgebracht haben soll. Nun läuft der Totschlags-Prozess gegen Ralf K. am Chemnitzer Landgericht.
Das tödliche Familiendrama, zu dem der angeklagte Werkzeugmacher gestern schwieg, passierte am 8. Februar in Niederwürschnitz bei Stollberg. Lebensgefährtin Monique K. wollte sich von dem 41-Jährigen trennen.
„Wenn Ralf getrunken hatte, war er kein Mensch mehr. Er war jähzornig, hat Monique angegriffen. Zudem war er spielsüchtig“, weiß Gudrun K. (57), warum ihre Tochter die Beziehung beenden wollte.

Staatsanwalt Detlef Zehrfeld: „Im Wohnzimmer der gemeinsamen Wohnung stach der Angeklagte mit einem 15 Zentimeter langen Küchenmesser auf die Frau ein.“
Friseurin Monique K. starb infolge der vier Stich- und Schnittverletzungen in Brust und Hals. Ralf K. selbst alarmierte anschließend Notarzt und Polizei.
Als Richterin Simone Herberger die aufgezeichnete Vernehmung der Achtjährigen im Gerichtssaal zeigen ließ, schaute Ralf K. weg.
Das Mädchen hatte versucht, ihren Vater von der Mutter wegzuziehen, wurde dabei auch am Arm mit dem Messer verletzt.
„Weil meine Mama ’Hilfe’ rief, bin ich ins Wohnzimmer gerannt. Papa hat dann das Messer aus der Jackentasche geholt und zugestochen. Mama lag in der Couchecke, atmete nicht mehr“, so das Mädchen zur heimtückischen Tat.
Das Urteil gegen Ralf K. fällt am 18. November.
Fotos: Harry Härtel