Nach Massaker an Lämmern: Vorwürfe gegen Agrar-Politiker im Landtag

Dresden/Plauen/Angermünde - Da tobt ein Bauernkrieg der ganz besonderen Art: Der sächsische Landtagsabgeordnete Andreas Heinz (59, CDU) ist neben seiner politischen Tätigkeit auch noch Schäfer.

Der sächsische Landtagsabgeordnete Andreas Heinz (59, CDU) hält als studierter Agraringenieur mehrere hundert Schafe.
Der sächsische Landtagsabgeordnete Andreas Heinz (59, CDU) hält als studierter Agraringenieur mehrere hundert Schafe.  © Steffen Füssel

Der studierte Agraringenieur aus dem Vogtland hält mehrere hundert Schafe, zuletzt bei Angermünde (Brandenburg). Und dort hat er nun Ärger mit Raben - und einem Nachbarn.

Im März war seine Herde offenbar von Kolkraben überfallen worden. Die Vögel richteten unter seinen Lämmern ein Massaker ein. Heinz bestätigte TAG24 zunächst "rund 100 Lämmer" unter den Opfern, korrigiert dann die Zahl auf "eher 50".

Der Ortsansässige Schäfer Stefan Israel (63) erhebt dabei schwere Vorwürfe gegen den Politiker aus Sachsen. Die 500 Tiere von Heinz stünden ohne Unterstand auf offener Weide, seien den Kolkraben schutzlos ausgeliefert. Israel: "Das ist Tierquälerei, was der macht. Die Lämmer könnten noch leben."

Leipzig ist die Hochburg: Deshalb werden immer mehr Häuser aus Holz gebaut
Sachsen Leipzig ist die Hochburg: Deshalb werden immer mehr Häuser aus Holz gebaut

Tatsächlich räumt Heinz, der agrarpolitischer Sprecher der CDU im Landtag ist, ein, dass Herde und Lämmer im Freien standen. Die Tiere seien im Sommer 2018 wegen Futtermangels vom ursprünglichen Standort in Thüringen auf eine Weide nach Angermünde verlegt worden - ohne Stall.

Die Schafsherde lebt ohne Unterstand auf offener Weide und ist den Kolkraben schutzlos ausgeliefert.
Die Schafsherde lebt ohne Unterstand auf offener Weide und ist den Kolkraben schutzlos ausgeliefert.  © Hendrik Radmer

"Eigentlich wollten wir zur Lammzeit schon wieder in einem Stall in Thüringen sein. Das hat nicht geklappt", so Heinz entschuldigend.

Nicht das erste Mal, dass seine Herde für Aufsehen sorgte. Im Sommer 2014 schritten Behörden ein, nachdem auf Pachtflächen des Politikers bei Stolpe Tiere verwahrlost und ungeschoren in brütender Hitze vor sich hin vegetierten.

Auch diesen Fall hatte Stefan Israel aufgedeckt. Nach Medienberichten bezeichnete der Amtstierarzt die Zustände als "katastrophal", erteilte Auflagen und Bußgeldbescheide.

Heinz erklärt TAG24 gegenüber die damaligen Zustände mit dem Unvermögen einer Fremd-Schäferei, an die er diese Herde damals gegeben hatte. Der Politiker: "Ich hatte keine Schuld."

Schäfer Stefan Israel (63) erhebt schwere Vorwürfe gegen den CDU-Politiker aus dem Vogtland.
Schäfer Stefan Israel (63) erhebt schwere Vorwürfe gegen den CDU-Politiker aus dem Vogtland.  © Hendrik Radmer
Kolkraben wie dieser fügen Schafen und Lämmern teils tödliche Verletzungen zu.
Kolkraben wie dieser fügen Schafen und Lämmern teils tödliche Verletzungen zu.  © Imago

Mehr zum Thema Sachsen: