
Autoschrauber wird zum Dealer und landet vor Gericht
Prozess in Dresden: Tino L. (30) drohen neun Jahre Haft
Von Steffi Suhr
Dresden - Schuster bleib bei Deinen Leisten. So sagt es der Volksmund. Den Satz hätte Tino L. (30) besser beherzigt: Der Autoschrauber "schulte" zum Drogendealer um. Nun droht ihm am Landgericht Dresden eine hohe Haftstrafe.

"Das war einfach nicht mein Metier", erklärte Tino, der sein Geld eigentlich damit verdiente, Autos zu kaufen, aufzumotzen und wieder zu verhökern. Ein Bekannter habe ihm ein "gewinnbringendes Geschäft" vermittelt.
Dieser Bekannte war ausgerechnet der Dresdner Fabian L. (32), der im großen Stil Crystal handelte, gar ein eigenes Drogenlabor betrieb und inzwischen zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde (TAG24 berichtete).
Tino bekam von Fabian drei Kilo Crystal. "Aber ich rauche nicht, trinke nicht, nehme keine Drogen", so der Schrauber. "Ich hatte doch keine Ahnung vom Geschäft. Außerdem moserten die Käufer wegen der schlechten Qualität." Entnervt habe Tino das letzte Kilo bei einem anderen Bekannten eingetauscht.
"Gegen Kokain, Ecstasy-Tabletten und 12 Gramm Crystal guter Qualität. Damit ich mal sehe, wie das auszusehen hat. Aber ich hatte keinen Bock mehr zu verkaufen, habe das Zeug nur noch deponiert", so Tino, dem auch ein Scheingeschäft mit zwei weiteren Kilo Crystal vorgeworfen wird.
Hoffentlich glaubt ihm das Gericht. Der Staatsanwalt kündigte schon an, ohne Geständnis im Sinne der Anklage über neun Jahren Haft zu fordern...

Fotos: Norbert Neumann, dpa/ David-Wolfgang Ebener