Frustrierter Schäfer fordert: Die Wölfe müssen weg
Dresden / Cunnewitz - Viele Schäfer in Sachsen sind in Aufruhr - immer wieder werden ihre Schafe von Wölfen gerissen. Schäfer Martin Just (35) verlor so schon 80 Tiere. Jetzt bekamen er und Kollegen Besuch von von Ministerpräsident Michael Kretschmer (43, CDU). Just forderte vom Regierungschef den Abschuss des Rosenthaler Rudels.

Ortstermin auf der Weide in Cunnewitz (Oberlausitz): Bei seiner Tour durch den Kreis Bautzen stoppte Kretschmer auch dort, um sich mit verärgerten Schäfern zu treffen. Diese hatten bereits eine Petition gestartet.
Schäfer Just, der 250 Tiere auf verschiedenen Weiden hat: "Wir wollen eine Lösung finden und nicht ständig die Weiden hochrüsten. Bei den ständigen Schäden muss das Rudel rigoros entnommen werden." Er will eine Lösung bis Herbst. Zumal viele staatlich geförderte Schutzmaßnahmen auch kaum praktikabel seien. Der Schäfer muss diese ständig auf- und abbauen, wenn er die Weide wechselt.
Einfach abschießen geht aber nicht - denn der Wolf ist als Art streng geschützt. Im Bundes-Koalitionsvertrag steht aber als Ziel, dass Wölfe abgeschossen werden dürfen, die Weidezäune überwunden haben.
Zudem sollen Kriterien für den Abschuss entwickelt werden. Umgesetzt werden könne das aber noch nicht, so Kretschmer: "Wir werden die Bundesregierung damit konfrontieren."
Er versprach den Schäfern, dass die Entschädigung bei gerissenen Tieren schneller und einfacher werde. Denn auch darüber hatten sich die Schäfer beklagt. "Und wir müssen auch nochmal über die Höhe reden", so der Politiker in Spendierlaune.
Schäfermeister Gerhard Schmitt (55) hat zwar noch keine Tiere verloren, bleibt aber dabei: "Schon zweimal wurde der Wolf am helllichten Tag gesehen. Das Rosenthaler Rudel muss geschossen werden."


Titelfoto: Steffen Füssel