Einbruch im Grünen Gewölbe: Sicherheits-Experten geben vernichtende Noten
Dresden - Aua, immer noch mal drauf auf die schlimme Wunde!

Eine Woche nach dem spektakulären Kunstraub aus dem Grünen Gewölbe (TAG24 berichtete) äußern sich nun die Wachprofis: Der Bundesverband der Sicherheitstechnik wundert sich über die Sicherheitsvorkehrungen.
Punkt eins: "Grundsätzlich sollte ein Sicherheitskonzept in Museen sowohl auf den Tagbetrieb (mit Besuchern) als auch auf den Nachtbetrieb (geschlossen) ausgelegt sein", heißt es.
Damit belehrt der Verband die Chefin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Marion Ackermann (54), zu einem Kernproblem. Diese hatte zu bedenken gegeben, dass viel Sicherheitstechnik bei vielen Besuchern viel Fehlalarm auslösen kann.
Zweitens hält der Verband "eine mechanische Absicherung aller Einstiegsmöglichkeiten ..." für angebracht. Fenster und Türen müssten so ausgestattet sein, "dass sie selbst einem Täter mit leistungsfähigem Elektrowerkzeug über längere Zeit Widerstand leisten".
Wachschutz wählte 110 und verhielt sich ruhig

In Dresden waren die Diebe nach neun Minuten rein und wieder raus. "Grundsätzlich sollten Einbruchmeldeanlagen bei Hochrisikoobjekten auf eine ständig besetzte Stelle mit sofortiger Intervention aufgeschaltet sein."
Alles sollte so justiert sein, "dass die Interventionskräfte den Einsatzort erreichen können, bevor die Täter ins Gebäude eindringen können". In Dresden hatte ein Wachschutz die 110 gewählt und sich ansonsten ruhig verhalten.
Kopfschütteln verursachen beim Verband die bislang bekannten Videobilder. Das entspreche nicht dem neuesten Stand der Technik. "Videosicherheitssysteme bieten heutzutage eine gute Bildauflösung und sind in der Lage, selbst mit wenig Licht oder diskretem Infrarotlicht auch nachts Bilder in guter Qualität zu erzeugen", heißt es.
Die SKD ließen Dienstag ausrichten, das Sicherheitskonzept entspreche internationalen Standards, werde aber nach dem Raub überprüft.
Immerhin: Die zurückgelassenen, aber verschmierten Schmuckstücke können restauriert werden. Wie berichtet, hatten die Diebe einige nicht aus der Vitrine bekommen. Um trotzdem keine Spuren zu hinterlassen, besprühten sie die Preziosen mit Löschschaum.



