
"Rottet das Drecksvolk aus!" Dresdnerin wegen Hetze vor Gericht
Von Steffi Suhr

Dresden - Der Vorwurf ist empörend. Die Ermittlungen schockierend. Seit Dienstag versucht die Dresdner Amtsrichterin, einen Fall von bösartiger Facebook-Hetze aufzuklären. Die Spezialisten der Polizei sind ihr da bisher keine Hilfe.
Laut Anklage postete Andrea B. (59) im Juni 2015 auf der Facebook-Seite von PEGIDA einen hässlichen Kommentar unter einen Artikel der Augsburger Allgemeinen Zeitung über eine Schulstunde in einer Moschee: „Die einzige Lösung für diese Moslimenschädel ist ein Kopfschuss.“ Und „Rottet das Drecksvolk aus, bevor es uns ausrottet“, war da zu lesen. Nun steht die Hartz-IV-Empfängerin wegen Volksverhetzung vor Gericht.
„Ich habe damit nichts zu tun“, verteidigte sie sich. „Ich habe das weder geschrieben noch gepostet.“ Andrea B., die unter dem Anagramm ihres Mädchennamens bei Facebook schreibt, vermutet, ihre Seite wurde gehackt.
So rief die Amtsrichterin den ermittelnden Polizisten vom OAZ (Operatives Abwehrzentrum) in den Zeugenstand. „Wir bekamen den Hinweis vom LKA Baden-Württemberg“, so der Kommissar, der daraufhin die Frau „identifizierte“. Er glich schlicht das „Original“ an der Haustür mit dem Facebook-Profil-Foto ab. Mehr nicht!
Es gab weder eine Computeridentifizierung noch sonstige Ermittlungen. Sofort ordnete die Amtsrichterin Nachermittlungen an. Der Prozess wird fortgesetzt.
Fotos: Ove Landgraf