Steht Gorbitz bald unter Denkmal-Schutz?

Dresden - Lange galt „die Platte“ als hässliche Erinnerung an DDR-Zeiten. In den letzten Jahren setzte ein Umdenken ein. Jetzt beschloss der Stadtrat, dass das Denkmalschutzkonzept von Gorbitz-Vorkämpfer Mathias Körner (39) auf seine Umsetzung geprüft wird. Das alles könnte schon bald denkmalwürdig sein.
Weithin sichtbar zeugt der 17-Geschosser an der Braunsdorfer Straße vom DDR-Baustil. Was nur geübte Betrachter sehen: Eine Goldene Hausnummer, das Emaille-Schild „Öffentlicher Münzfernsprecher“, Kunst am Bau von Gerhard Papstein (Rundkino), einzigartige Balkonbrüstungen sowie Wandschmuck aus Meißner Spaltkeramik machen das Hochhaus schützenswert.
„Die Goldenen Hausnummern wurden an besonders erfolgreiche Hausgemeinschaften vergeben, die meisten Schilder verschwanden bei Sanierungsarbeiten“, sagt Körner, der seit Jahren für Denkmalschutz in Gorbitz kämpft.

Auch andere Baukunst ist schützenswert, weil mittlerweile selten: In einem Hinterhof am Altgorbitzer Ring stehen auf einem Spielplatz die wohl letzten so genannten „Trichtermöbel“ - kindgerechte Sitzmöbel samt Tisch.
In ganz Gorbitz gibt es zudem nur noch fünf der einst überall verbauten „Rundstraßenleuchten 01“. Eine davon steht an der Ginsterstraße - gleich neben einer anderen denkmalwürdigen Gorbitz-Platte: Um eines von vier Stadtteilzentren zu betonen, wurden an der Ginsterstraße die schweren Betonbrüstungen der Balkone mit Keramik-Platten verkleidet.
Die Kita an der Hetzdorfer Straße ist einer der letzten unsanierten Kita-Plattenbauten. Nirgends sonst ziert zudem Glasmosaik die Fassade. Wunderschön und laut Körner ebenfalls schützenswert ist die Plastik „Bär“ von Dieter Graupner im Garten der Kita.
